Zervikale Myelopathie
- 19 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was ist eine zervikale Myelopathie und welche Symptome können auftreten?
Eine zervikale Myelopathie ist eine Druckschädigung des Rückenmarks im Halswirbelsäulenbereich, meist durch Verschleißerscheinungen oder Bandscheibenvorfälle verursacht. Die Symptome entwickeln sich oft schleichend und können sehr vielfältig sein: Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Armen und Beinen, unsicherer Gang, Probleme mit der Feinmotorik (z.B. beim Schreiben oder Knöpfen) und verstärkte Reflexe. Besonders charakteristisch ist das sogenannte Lhermitte-Zeichen – ein elektrischer Schlag ähnliches Gefühl, das bei Kopfbeugung den Rücken hinunter schießt. In fortgeschrittenen Fällen können auch Blasen- und Darmfunktionsstörungen auftreten. Eine frühe Diagnose ist wichtig, da unbehandelt dauerhafte Nervenschäden entstehen können.
Wie wird eine zervikale Myelopathie behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Bei leichten Fällen können zunächst konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und gezielte Bewegungsübungen ausreichen. Bei deutlichen neurologischen Ausfällen oder fortschreitenden Symptomen ist jedoch eine Operation notwendig. Dabei wird das Rückenmark durch Entfernung des einengenden Materials (z.B. Bandscheibenvorfall, Knochensporne) entlastet. Der Eingriff erfolgt meist von vorne durch einen kleinen Schnitt am Hals. Anschließend wird der betroffene Wirbelsäulenabschnitt mit einem Implantat stabilisiert. Moderne Operationstechniken ermöglichen heute eine schnelle Mobilisation und kurze Krankenhausaufenthalte. Die Erfolgsaussichten sind bei frühzeitiger Operation sehr gut.
Welche Risiken und Komplikationen können nach der Operation auftreten?
Die Operation der zervikalen Myelopathie ist heute ein Routineeingriff mit geringer Komplikationsrate. Dennoch gibt es spezifische Risiken: Kurzfristig können Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder Wundheilungsstörungen auftreten, die meist vorübergehend sind. Sehr selten sind Nervenverletzungen oder Infektionen. Langfristig kann es zur Anschlussdegeneration kommen – einer verstärkten Abnutzung der benachbarten Wirbelsegmente (ca. 3% pro Jahr). Dies lässt sich durch angepasste Bewegungstherapie und regelmäßige Nachsorge gut kontrollieren. Die meisten Patienten können nach erfolgreicher Operation und Rehabilitation in ihren Alltag und Beruf zurückkehren.
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