Halswirbelsäulenprobleme

Was sind die Hauptfunktionen der Halswirbelsäule?

Die Halswirbelsäule (HWS) besteht aus sieben Wirbeln (C1-C7) und ist der beweglichste Abschnitt unserer Wirbelsäule. Ihre Hauptaufgaben sind die Stabilisierung und Bewegung des Kopfes sowie der Schutz des Rückenmarks. Die obersten Wirbel Atlas (C1) und Axis (C2) ermöglichen die Kopfdrehung und Nickbewegungen. Die natürliche Krümmung (Lordose) fungiert als Stoßdämpfer. Wichtige Nervenbahnen für Arme, Schultern und das Zwerchfell verlaufen durch die HWS. Zusätzlich enthält sie die Vertebralarterien, die das Gehirn mit Blut versorgen. Ein komplexes System aus Muskeln, Bändern und Faszien sorgt für Stabilität und ermöglicht gleichzeitig die hohe Beweglichkeit.

Welche häufigen Erkrankungen und Verletzungen können die Halswirbelsäule betreffen?

Die häufigsten HWS-Erkrankungen sind degenerative Veränderungen wie Bandscheibenverschleiß und Arthrose, besonders ab dem 40. Lebensjahr. Moderne Lebensweise mit häufiger Bildschirmarbeit führt vermehrt zu Verspannungen und Fehlhaltungen. Bandscheibenvorfälle treten häufig auf, verursachen aber nur in etwa 10% der Fälle behandlungsbedürftige Symptome. Schleudertrauma nach Unfällen kann zu anhaltenden Beschwerden führen. Weitere Erkrankungen umfassen Spinalkanalstenosen (Verengungen des Wirbelkanals), Nervenwurzelkompressionen und seltenere Erkrankungen wie Tumore oder Entzündungen. Besonders gefährdet sind Menschen mit sitzenden Berufen und Sportler mit hoher Nackenbelastung.

Wann sollten Patienten bei Beschwerden im Halswirbelbereich zum Arzt gehen?

Sofortiger Arztbesuch ist erforderlich bei: plötzlichen, starken Nackenschmerzen, ausstrahlenden Schmerzen in Arme oder Hände, Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder Muskelschwäche. Besondere Warnsignale sind Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Sehstörungen oder Schluckbeschwerden. Auch bei anhaltenden Schmerzen über mehrere Wochen, die durch Selbstmanagement nicht besser werden, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Nach Unfällen ist bei Nackenschmerzen immer eine ärztliche Abklärung nötig. Bei Fieber, unerklärlichem Gewichtsverlust oder nächtlichen Schmerzen könnte eine ernsthafte Grunderkrankung vorliegen, die dringend untersucht werden muss.

Wann ist eine Operation an der Halswirbelsäule unumgänglich?

Eine Operation ist nur in etwa 5% der Fälle notwendig und wird hauptsächlich bei klaren neurologischen Ausfällen oder therapieresistenten Schmerzen empfohlen. Absolute OP-Indikationen sind: progressive Lähmungserscheinungen, schwere Rückenmarkskompression, instabile Frakturen und das Cauda-Equina-Syndrom mit Störungen der Blasen-/Darmfunktion. Relative OP-Indikationen umfassen therapieresistente Schmerzen und deutliche Einschränkungen der Lebensqualität trotz ausgeschöpfter konservativer Therapie über 6-12 Monate. Moderne minimal-invasive Techniken haben die OP-Risiken deutlich reduziert, dennoch sollte die Entscheidung sorgfältig abgewogen werden.

Literatur

  1. Jiri Dvorak, Dieter Grob (1999).
    „Halswirbelsäule – Diagnostik und Therapie.“
    Thieme Verlag, Stuttgart.
  2. Alfred Pillokat (1951).
    „Die Halswirbelsäule als Krankheitsfaktor.“
    Das Deutsche Gesundheitswesen, 6, 909–915.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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