Torticollis

Was ist Torticollis und welche Formen gibt es?

Torticollis (Schiefhals) ist eine abnorme Kopf- und Halshaltung, die sich in verschiedenen Formen zeigt. Die vier Hauptformen sind: rotatorischer Torticollis (Kopf dreht zur Schulter), Laterocollis (seitliche Kopfneigung), Anterocollis (Kopfneigung nach vorne) und Retrocollis (Kopfneigung nach hinten). Die Fehlstellung kann angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln. Typische Symptome sind Nackenschmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und eine schiefe Kopfhaltung. Bei Säuglingen tritt häufig die angeborene Form auf, die durch eine Verkürzung der Halsmuskulatur entsteht. Bei Erwachsenen ist oft eine neurologische Störung die Ursache. Eine frühe Diagnose ist wichtig, da unbehandelte Fälle zu dauerhaften Haltungsschäden führen können.

Welche Ursachen können zu einem Torticollis führen?

Die Ursachen für Torticollis sind vielfältig und lassen sich in mehrere Kategorien einteilen: Angeboren durch Fehlbildungen oder Geburtstrauma, neurologisch durch Störungen der Bewegungszentren im Gehirn (Dystonie), muskulär durch Verspannungen oder Verletzungen, und durch äußere Faktoren wie falsche Schlafposition oder Zugluft (akuter Schiefhals). Auch Infektionen im Halsbereich, Medikamentennebenwirkungen oder psychische Belastungen können einen Torticollis auslösen. Bei Kindern sind häufig Haltungsprobleme oder Sehstörungen die Ursache. Eine gründliche diagnostische Abklärung ist essentiell, da die Behandlung stark von der zugrundeliegenden Ursache abhängt.

Wie wird Torticollis behandelt und welche Therapien sind verfügbar?

Die moderne Torticollis-Behandlung folgt einem multimodalen Ansatz. Bei akutem Schiefhals helfen oft Wärmebehandlung, schmerzlindernde Medikamente und sanfte Physiotherapie. Chronische Formen erfordern eine gezielte Therapie: Bei muskulärem Torticollis sind spezielle Dehnungsübungen, manuelle Therapie und Osteopathie effektiv. Neurologisch bedingter Torticollis wird häufig mit Botulinum-Toxin-Injektionen behandelt, die die überaktive Muskulatur entspannen. In schweren Fällen können moderne mikrochirurgische Eingriffe oder die Implantation von Neurostimulatoren notwendig sein. Ergänzend helfen Entspannungstechniken und Haltungsschulung. Die Behandlung wird individuell angepasst und regelmäßig überprüft.

Literatur

  1. Georges L. Kaiser (2012).
    „Symptoms and Signs in Pediatric Surgery.“
    Springer-Verlag, Berlin/ Heidelberg.
  2. C. Happle, M. Wetzke, E. J. Hermann, J. K. Krauss, H. Hartmann, T. Lücke (2009).
    „Cases against KiSS: Ein diagnostischer Algorithmus des frühkindlichen Torticollis.“
    Klinische Pädiatrie, 221(7), 430–435. doi:10.1055/s-0029-1243162.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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