Torticollis

Torticollis, auch Schiefhals genannt, ist eine Fehlhaltung des Halses, bei der der Kopf schief steht oder unkontrolliert bewegt wird. Ursachen können angeboren oder erworben sein, oft durch Muskelverkürzungen, neurologische Störungen oder als Reaktion auf Schmerzen.

Was ist Torticollis und welche Ursachen gibt es?

Torticollis (Schiefhals) ist eine abnormale Kopf- und Halsposition, die sowohl angeboren als auch erworben sein kann. Die häufigste Form ist der kongenitale muskuläre Torticollis bei Neugeborenen, verursacht durch eine Verkürzung des Kopfwendemuskels (M. sternocleidomastoideus). Bei Erwachsenen sind häufige Ursachen: Zervikale Dystonie (neurologische Bewegungsstörung), Verletzungen der Halswirbelsäule, Verspannungen durch falsche Körperhaltung oder Stress, sowie Infektionen im Hals-Nasen-Rachen-Bereich. Seltener können auch Augenmuskelschwächen, Tumoren oder Medikamentennebenwirkungen einen Schiefhals verursachen. Die Erkrankung kann akut oder chronisch verlaufen und sollte immer ärztlich abgeklärt werden.

Welche Symptome können bei Torticollis auftreten?

Die Hauptsymptome des Torticollis sind eine schiefe Kopfhaltung und eingeschränkte Beweglichkeit des Halses. Der Kopf kann zur Seite geneigt (Laterocollis), nach vorne (Anterocollis) oder hinten (Retrocollis) gebeugt oder verdreht sein. Betroffene berichten häufig über Nackenschmerzen, Verspannungen und Kopfschmerzen. Bei längerem Bestehen können sich Haltungsschäden entwickeln, die zu Schulter- und Rückenproblemen führen. Manche Patienten entwickeln auch Schwindelgefühle, Gleichgewichtsstörungen oder Sehprobleme. Bei Säuglingen mit angeborenem Torticollis fällt oft eine Abflachung des Hinterkopfs auf der betroffenen Seite auf.

Wie wird Torticollis diagnostiziert?

Die Diagnose des Torticollis beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Der Arzt prüft die Beweglichkeit des Halses, die Muskelkraft und sucht nach neurologischen Auffälligkeiten. Moderne Diagnosemethoden umfassen: Ultraschall (besonders bei Säuglingen), Röntgenaufnahmen der Halswirbelsäule (zum Ausschluss knöcherner Veränderungen), MRT (zur Darstellung von Weichteilen und Nerven) und CT bei Verdacht auf knöcherne Verletzungen. Bei Verdacht auf einen okulären Torticollis erfolgt zusätzlich eine augenärztliche Untersuchung. Blutuntersuchungen können bei Verdacht auf entzündliche Prozesse hilfreich sein.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Torticollis?

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad des Torticollis. Bei akuten Fällen helfen oft Schmerzmittel, Wärmebehandlung und sanfte Physiotherapie. Chronische Formen erfordern ein umfassenderes Therapiekonzept: Physiotherapie mit speziellen Dehnungs- und Kräftigungsübungen, manuelle Therapie und Osteopathie. Bei zervikaler Dystonie sind Botulinum-Toxin-Injektionen sehr effektiv. Der angeborene muskuläre Torticollis wird bei Säuglingen durch frühzeitige Physiotherapie und Lagerungstechniken behandelt. In schweren Fällen oder bei ausbleibendem Therapieerfolg kann eine Operation notwendig sein. Begleitend sind oft Entspannungstechniken und ergonomische Anpassungen im Alltag sinnvoll.

Literatur

  1. Georges L. Kaiser (2012).
    „Symptoms and Signs in Pediatric Surgery.“
    Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg.
  2. C. Happle, M. Wetzke, E. J. Hermann, J. K. Krauss, H. Hartmann, T. Lücke (2009).
    „Cases against KiSS: Ein diagnostischer Algorithmus des frühkindlichen Torticollis.“
    Klinische Pädiatrie, 221(7), S. 430–435.
  3. Siehe auch:  Klippel-Feil-SyndromDystonieHalswirbelsäulen-SyndromKyphose

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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