Ulnarisrinnen-Syndrom
- Aktualisiert: 07 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Das Ulnarisrinnen-Syndrom ist eine Schädigung des Ellennervs durch Druck im Ellbogenbereich. Es führt zu Taubheitsgefühlen im kleinen Finger und Ringfinger sowie Muskelschwäche in der Hand. Häufige Ursachen sind wiederholte Bewegungen oder ständige Belastung des Ellbogens.
Was sind die Hauptursachen des Ulnarisrinnensyndroms?
Das Ulnarisrinnensyndrom entsteht hauptsächlich durch übermäßige Belastung des Ellennervs (Nervus ulnaris) im Bereich des Ellenbogens. Besonders gefährdet sind Menschen, die häufig den Ellenbogen aufstützen oder lange in gebeugter Haltung arbeiten, wie bei der Computerarbeit. Auch Sportler, besonders Radfahrer oder Gewichtheber, haben ein erhöhtes Risiko. Der Nerv ist in seiner natürlichen Rinne (Sulcus ulnaris) nur schwach geschützt und kann durch Druck, wiederholte Bewegungen oder eine ungünstige Schlafposition gereizt werden. Weitere Risikofaktoren sind Arthrose im Ellenbogengelenk, frühere Verletzungen oder anatomische Besonderheiten.
Welche Symptome treten beim Ulnarisrinnensyndrom auf?
Die Symptome entwickeln sich meist schleichend und äußern sich zunächst durch Kribbeln oder Taubheitsgefühle im Kleinfinger und der äußeren Hälfte des Ringfingers. Charakteristisch sind verstärkte Beschwerden nachts oder bei längerem Abstützen des Ellenbogens. Bei fortgeschrittener Erkrankung können Muskelschwäche und Koordinationsstörungen der Hand auftreten, besonders beim Greifen feiner Gegenstände. Ein typisches Zeichen ist die ‚Krallenhand‘, bei der die Finger nicht mehr vollständig gestreckt werden können. Auch ein Kraftverlust beim Spreizen der Finger ist möglich. Kälteempfindlichkeit und Schmerzen im Ellenbogenbereich können zusätzlich auftreten.
Wie wird das Ulnarisrinnensyndrom diagnostiziert?
Die Diagnose basiert auf einer gründlichen neurologischen Untersuchung. Der Arzt prüft die Sensibilität im Versorgungsgebiet des Nervus ulnaris und testet die Kraft der Handmuskulatur. Spezielle Tests wie das Froment-Zeichen oder der Wartenberg-Test geben zusätzliche Hinweise. Eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung (NLG) und Elektromyographie (EMG) bestätigen die Diagnose und zeigen das Ausmaß der Nervenschädigung. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT können anatomische Besonderheiten oder andere Ursachen wie Zysten oder Tumoren ausschließen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Ulnarisrinnensyndrom?
Die Behandlung erfolgt zunächst konservativ durch Vermeidung auslösender Faktoren. Ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz, nächtliche Schienung des Ellenbogens und physiotherapeutische Übungen können helfen. Bei anhaltenden Beschwerden oder Muskelabbau ist eine Operation zu erwägen. Moderne Operationstechniken umfassen die Dekompression des Nervs oder seine Vorverlagerung in eine geschütztere Position. Diese Eingriffe erfolgen heute oft minimal-invasiv mit sehr guten Erfolgsaussichten. Die Rehabilitation nach der Operation dauert etwa 6-12 Wochen. Eine frühzeitige Behandlung verbessert die Prognose deutlich.
Literatur
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AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) (2017).
„Diagnostik und Therapie der chronischen Ulnarisneuropathie am Ellenbogen.“
Leitlinie. - Siehe auch: TarsaltunnelsyndromThoracic-outlet-SyndromEpicondylitisKarpaltunnelsyndrom
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