Karpaltunnelsyndrom
- Aktualisiert: 06 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Das Karpaltunnelsyndrom ist eine häufige Erkrankung, bei der der Nervus medianus im Handgelenk durch den Karpaltunnel gedrückt wird. Dies führt zu Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen, vor allem im Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Die Beschwerden treten oft nachts auf und können im Verlauf zu Muskelschwäche führen.
Was sind die Hauptursachen des Karpaltunnelsyndroms?
Das Karpaltunnelsyndrom entsteht hauptsächlich durch Druck auf den Mittelnerv (Nervus medianus) im Handgelenk. Die häufigsten Ursachen sind: wiederholte Bewegungen am Computer oder Smartphone, lange manuelle Tätigkeiten und Vibrationsbelastungen. Auch Grunderkrankungen wie Diabetes, Rheuma oder Schilddrüsenprobleme können es auslösen. Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft sind ebenfalls ein häufiger Auslöser. Frauen sind dreimal häufiger betroffen als Männer, besonders zwischen 40 und 70 Jahren. Übergewicht und erbliche Faktoren können das Risiko zusätzlich erhöhen. Eine frühe Erkennung der persönlichen Risikofaktoren ermöglicht gezielte Vorbeugemaßnahmen.
Welche Symptome deuten auf ein Karpaltunnelsyndrom hin?
Die charakteristischen Symptome beginnen meist schleichend mit nächtlichen Kribbeln und Taubheitsgefühlen in Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Typisch ist das ‚Ausschütteln‘ der Hand, das kurzzeitig Erleichterung verschafft. Im Verlauf können die Beschwerden auch tagsüber auftreten, besonders bei Tätigkeiten mit gebeugtem Handgelenk. Fortgeschrittene Fälle zeigen eine verminderte Griffkraft, Probleme beim Greifen kleiner Gegenstände und einen sichtbaren Schwund der Daumenballenmuskulatur. Betroffene lassen häufig unbeabsichtigt Gegenstände fallen. Unbehandelt können dauerhafte Nervenschäden entstehen.
Wie wird das Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?
Die Diagnose basiert auf drei Säulen: Erstens der Beschreibung der typischen Beschwerden durch den Patienten. Zweitens speziellen Untersuchungstests wie dem Hoffmann-Tinel-Zeichen und dem Phalen-Test, bei denen der Arzt durch bestimmte Bewegungen oder Druck die Symptome auslöst. Drittens der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie), die eine verlangsamte Weiterleitung im Mittelnerv nachweist. Moderne Ultraschalluntersuchungen können zusätzlich die Schwellung des Nervs sichtbar machen. Diese umfassende Diagnostik ermöglicht eine sichere Unterscheidung von ähnlichen Beschwerden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Karpaltunnelsyndrom?
Die Behandlung erfolgt stufenweise: Zunächst werden konservative Maßnahmen wie ergonomische Anpassungen am Arbeitsplatz und nächtliche Handgelenksschienen eingesetzt. Ergänzend können Physiotherapie, entzündungshemmende Medikamente oder lokale Kortisoninjektionen helfen. Bei anhaltenden Beschwerden oder Nervenschädigungen ist eine Operation angezeigt. Der minimal-invasive Eingriff dauert etwa 15 Minuten und wird meist ambulant unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Dabei wird das drückende Band über dem Nerv durchtrennt. Die Erfolgsrate liegt bei rechtzeitiger Operation bei über 90%. Eine gezielte Nachbehandlung unterstützt die Heilung.
Literatur
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Hans Assmus, G. Antoniadis (2008).
„Nervenkompressionssyndrome.“
Steinkopff, Berlin, S. 46 f. -
K. Giersiepen, M. Spallek (2011).
„Karpaltunnelsyndrom als Berufskrankheit.“
Deutsches Ärzteblatt, Band 108, Nr. 14, S. 238–242. -
Riccardo Luchetti, P. Amadio (Hrsg.) (2007).
„Carpal Tunnel Syndrome.“
Springer-Verlag, Berlin. - Siehe auch: Komplexes regionales SchmerzsyndromBandscheibenvorfallRotatorenmanschettenrupturPlantarfasziitis
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