Spondylolisthesis
- Aktualisiert: 07 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Spondylolisthesis ist eine Erkrankung, bei der ein Wirbel der Wirbelsäule nach vorne über den darunterliegenden Wirbel gleitet. Dies kann zu Rückenschmerzen und Nervenproblemen führen, da die Wirbelsäule instabil wird. Häufig betrifft es den unteren Rücken, insbesondere den fünften Lendenwirbel.
Was ist Spondylolisthese und welche Ursachen hat sie?
Spondylolisthese bezeichnet das Vorwärtsgleiten eines Wirbelkörpers gegenüber dem darunterliegenden Wirbel. Diese Verschiebung kann verschiedene Ursachen haben: Angeboren durch Fehlbildungen der Wirbelgelenke (dysplastische Form), altersbedingt durch Verschleiß (degenerative Form), oder durch Überlastung bei Sportarten mit häufiger Überstreckung der Wirbelsäule (isthmische Form). Besonders häufig tritt sie im unteren Lendenwirbelsäulenbereich auf. Auch Unfälle, Osteoporose oder Tumore können eine Spondylolisthese verursachen. Das Ausmaß des Gleitens wird in Grade von I bis V eingeteilt, wobei Grad I eine leichte und Grad V eine vollständige Verschiebung bedeutet.
Welche Symptome können bei Spondylolisthese auftreten?
Die Symptome einer Spondylolisthese entwickeln sich meist schleichend. Typisch sind Rückenschmerzen im Lendenbereich, die sich bei Belastung verstärken und in die Beine ausstrahlen können. Charakteristisch ist der ‚mechanische‘ Schmerz, der bei Bewegung zunimmt und in Ruhe nachlässt. Betroffene berichten häufig über eine verstärkte Schmerzwahrnehmung beim längeren Stehen oder Gehen. In fortgeschrittenen Fällen können Taubheitsgefühle, Kribbeln oder Schwäche in den Beinen auftreten. Einige Patienten entwickeln einen typischen ‚Steppergang‘ durch die veränderte Statik. Bei schweren Fällen können auch Blasen- und Mastdarmstörungen auftreten.
Wie wird Spondylolisthese diagnostiziert?
Die Diagnose beginnt mit einer gründlichen körperlichen Untersuchung, bei der Haltung, Beweglichkeit und neurologische Symptome geprüft werden. Standardmäßig werden Röntgenaufnahmen im Stehen angefertigt, sowohl von der Seite als auch von vorne. Besonders wichtig sind dabei Funktionsaufnahmen in Vor- und Rückbeugung, um die Stabilität der Wirbelsäule zu beurteilen. Ein MRT zeigt zusätzlich Weichteilstrukturen wie Bandscheiben, Nerven und Bänder und ist besonders wichtig vor geplanten Operationen. Bei speziellen Fragestellungen kann auch ein CT sinnvoll sein. Die moderne Diagnostik ermöglicht eine präzise Bestimmung des Schweregrades und die optimale Therapieplanung.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Spondylolisthese?
Die Behandlung folgt einem Stufenkonzept und wird individuell angepasst. Zunächst stehen konservative Maßnahmen im Vordergrund: Gezielte Physiotherapie zur Stärkung der Rumpfmuskulatur, Schmerztherapie und manuelle Therapie. Ergänzend können Infiltrationen an die schmerzauslösenden Strukturen erfolgen. Bei anhaltenden Beschwerden oder neurologischen Ausfällen wird eine Operation erwogen. Moderne OP-Techniken ermöglichen minimal-invasive Eingriffe mit kleinen Schnitten. Dabei wird der verschobene Wirbel stabilisiert und wenn nötig in die normale Position zurückgebracht. Die Erfolgsaussichten sind bei korrekter Indikationsstellung sehr gut, über 80% der Patienten berichten über deutliche Besserung.
Literatur
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Florian G. Mildenberger (2015).
„Verschobene Wirbel – verschwommene Traditionen. Chiropraktik, Chirotherapie und Manuelle Medizin in Deutschland.“
Stuttgart. - Siehe auch: Scheuermann-KrankheitSpinale StenoseBandscheibenvorfallKyphose
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