Scheuermann-Krankheit
- Aktualisiert: 06 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Die Scheuermann-Krankheit ist eine Wachstumsstörung der Wirbelsäule bei Jugendlichen, die zu einer übermäßigen Krümmung des Rückens, bekannt als Kyphose, führt. Diese Erkrankung kann Schmerzen und eine sichtbare Fehlhaltung verursachen. Sie tritt häufiger bei Jungen auf und entwickelt sich meist während der Pubertät.
Was sind die Hauptursachen der Scheuermann-Krankheit?
Die Scheuermann-Krankheit ist eine Entwicklungsstörung der Wirbelsäule, die hauptsächlich während des jugendlichen Wachstumsschubs auftritt. Aktuelle Forschungen zeigen, dass genetische Faktoren und biomechanische Belastungen zusammenspielen. Die Wachstumszonen der Wirbelkörper sind geschwächt, wodurch es zu einer ungleichmäßigen Entwicklung kommt. Verstärkt wird dies durch moderne Lebensstilfaktoren wie vermehrtes Sitzen und Bewegungsmangel. Jungen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Mädchen. Wichtig zu wissen: Die Erkrankung schreitet nach Abschluss des Wachstums nicht weiter fort.
Welche Symptome treten bei der Scheuermann-Krankheit auf?
Die charakteristischen Symptome umfassen einen sichtbaren Rundrücken (Kyphose) im Brustwirbelsäulenbereich und häufig ein kompensatorisches Hohlkreuz. Betroffene berichten über Müdigkeit und Verspannungen, besonders nach längerem Sitzen. Rückenschmerzen können auftreten, sind aber nicht zwingend. Typisch ist auch eine eingeschränkte Beweglichkeit der Wirbelsäule. Die Beschwerden verstärken sich oft bei körperlicher Belastung und bessern sich in Ruhe. Wichtig ist: Die Ausprägung der Symptome variiert stark von Person zu Person.
Wie wird die Scheuermann-Krankheit diagnostiziert?
Die moderne Diagnostik kombiniert klinische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren. Der Arzt prüft zunächst die Körperhaltung und Beweglichkeit. Entscheidend sind Röntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule im Stehen, die charakteristische Veränderungen wie keilförmige Wirbelkörper und Schmorl’sche Knötchen zeigen. Der Kyphosewinkel wird nach der COBB-Methode gemessen – ab 45° gilt die Verkrümmung als behandlungsbedürftig. In speziellen Fällen können MRT oder CT erforderlich sein.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für die Scheuermann-Krankheit?
Die Behandlung folgt einem modernen, gestuften Konzept. Basis ist eine gezielte Physiotherapie mit Kräftigungs- und Dehnungsübungen für die Rückenmuskulatur. Ergänzend werden rückenfreundliche Sportarten wie Schwimmen und moderates Krafttraining empfohlen. Bei stärkerer Verkrümmung (>45°) kann ein individuell angepasstes Korsett nötig sein, das täglich 16-23 Stunden getragen wird. Eine Operation ist nur bei sehr schweren Fällen (>75°) oder anhaltenden Schmerzen indiziert. Die Prognose ist bei konsequenter Behandlung meist gut.
Literatur
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L. Ristolainen et al. (2012).
„Untreated Scheuermann’s disease: a 37-year follow-up study.“
Eur Spine J, 21, 819–824. -
R. Kayser, U. Weber (2007).
„Morbus Scheuermann.“
Orthopädie und Unfallchirurgie up2date, 2(2), 125–140. -
F. Hefti (2015).
„Kinderorthopädie in der Praxis.“
Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg, 120–127. - Siehe auch: KyphoseSpondylolisthesisMorbus BechterewBandscheibenvorfall
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