Morbus Bechterew

Spondylitis ankylosans, auch Morbus Bechterew genannt, ist eine chronische entzündliche Erkrankung, die hauptsächlich die Wirbelsäule betrifft. Sie führt zu Schmerzen und Steifheit, besonders im unteren Rücken und Beckenbereich. Im Laufe der Zeit kann es zu einer Versteifung der Wirbelsäule kommen.

Was sind die Hauptursachen von Morbus Bechterew?

Morbus Bechterew ist eine chronisch-entzündliche Wirbelsäulenerkrankung, deren Entstehung maßgeblich genetisch bedingt ist. Der wichtigste genetische Faktor ist das HLA-B27-Gen, das bei über 90% der Betroffenen nachweisbar ist. Aktuelle Forschungen zeigen, dass verschiedene Umweltfaktoren wie Darmbakterien und mechanische Belastungen als Auslöser fungieren können. Diese aktivieren bei genetisch vorbelasteten Menschen eine überschießende Immunreaktion, die sich vor allem gegen Strukturen der Wirbelsäule und Gelenke richtet. Dabei spielt der Entzündungsbotenstoff TNF-alpha eine Schlüsselrolle. Die Erkrankung tritt häufiger bei Männern auf und beginnt typischerweise zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr.

Welche Symptome treten bei Morbus Bechterew auf?

Die charakteristischen Frühsymptome sind tiefsitzende Rückenschmerzen und Morgensteifigkeit, die sich durch Bewegung bessern. Typisch ist der nächtliche Schmerz, der Betroffene zum Aufstehen zwingt. Die Beschwerden beginnen meist im unteren Rücken und können sich nach oben ausbreiten. Häufig treten auch Schmerzen im Brustkorb beim Atmen auf. Bei etwa 30% der Patienten kommt es zu Augenentzündungen (Uveitis). Weitere mögliche Begleiterscheinungen sind Müdigkeit, leichtes Fieber und in selteneren Fällen Herz- oder Lungenbeteiligung. Ohne Behandlung kann die Erkrankung zu einer dauerhaften Versteifung der Wirbelsäule führen.

Wie wird Morbus Bechterew diagnostiziert?

Die moderne Diagnostik stützt sich auf drei Säulen: Bildgebung, klinische Untersuchung und Laborwerte. Die Magnetresonanztomographie (MRT) kann bereits frühe Entzündungszeichen nachweisen, besonders an den Kreuzbein-Darmbeingelenken. Dies ermöglicht eine deutlich frühere Diagnose als klassische Röntgenaufnahmen. Wichtig ist die körperliche Untersuchung mit speziellen Beweglichkeitstests der Wirbelsäule. Im Labor werden neben dem HLA-B27-Test auch Entzündungswerte bestimmt. Die Diagnose wird nach den aktuellen ASAS-Kriterien gestellt, die alle diese Aspekte berücksichtigen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Morbus Bechterew?

Die moderne Therapie basiert auf drei Säulen: Bewegung, Medikamente und Physiotherapie. Tägliche Bewegung und spezielle Übungen sind unverzichtbar, um die Beweglichkeit zu erhalten. Bei akuten Schmerzen werden NSAR wie Ibuprofen eingesetzt. Bei schweren Verläufen kommen Biologika (TNF-alpha-Blocker oder IL-17-Hemmer) zum Einsatz, die die Entzündung effektiv eindämmen können. Neue Therapieformen wie die T-Zell-gerichtete Behandlung befinden sich in der Entwicklung. Ergänzend helfen Physiotherapie, Wärmeanwendungen und bei Bedarf Schmerztherapie. Ein aktiver Lebensstil mit regelmäßigem Sport ist besonders wichtig.

Literatur

  1. Sofia Ramiro et al. (2023).
    „ASAS-EULAR recommendations for the management of axial spondyloarthritis: 2022 update.“
    Annals of the Rheumatic Diseases, Band 82(1), S. 19–34.
  2. Herbert Kellner, Maria L. Voulgari (2023).
    „Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew).“
    CME, Band 20(9), S. 55–66.
  3. Siehe auch:  Scheuermann-KrankheitArthroseBandscheibenvorfallFibromyalgie

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