Fibromyalgie

Fibromyalgie ist ein Syndrom, das durch weit verbreitete chronische Schmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfung gekennzeichnet ist. Es handelt sich um eine Störung der Schmerzwahrnehmung, nicht um eine entzündliche Erkrankung. Betroffene erleben oft erhöhte Schmerzempfindlichkeit, Konzentrationsprobleme und Morgensteifigkeit. Die Ursachen sind noch unklar.

Was sind die Hauptursachen von Fibromyalgie?

Fibromyalgie entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Im Zentrum steht eine Störung der Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem, die zu einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit führt. Aktuelle Forschungen zeigen eine genetische Komponente, da bestimmte Gene den Hirnstoffwechsel und die Schmerzverarbeitung beeinflussen. Auch psychische Belastungen wie Trauma oder chronischer Stress können zur Entstehung beitragen. Weitere Risikofaktoren sind Schlafstörungen, Bewegungsmangel und hormonelle Veränderungen. Bei vielen Betroffenen tritt die Erkrankung nach körperlichen oder seelischen Belastungssituationen erstmals auf. Die Forschung deutet zudem auf Veränderungen im Immunsystem und bei Botenstoffen im Gehirn hin.

Welche Symptome sind typisch für Fibromyalgie?

Die Fibromyalgie äußert sich durch drei Hauptsymptome: chronische Schmerzen in verschiedenen Körperregionen, ausgeprägte Erschöpfung (Fatigue) und nicht-erholsamer Schlaf. Die Schmerzen werden oft als tief sitzend und wandernd beschrieben und betreffen besonders Muskeln und Weichteile. Charakteristisch ist das ‚Fibro-Fog‘: Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, die den Alltag erschweren. Viele Betroffene leiden zudem unter Morgensteifigkeit, Reizdarm, Kopfschmerzen und erhöhter Wetterfühligkeit. Auch Ängste und depressive Verstimmungen sind häufig. Die Symptome können in Schüben auftreten und werden durch Stress, Wetterumschwünge oder Überanstrengung verstärkt.

Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?

Die Diagnose der Fibromyalgie erfolgt hauptsächlich klinisch nach den aktualisierten ACR-Kriterien. Kernelemente sind ein ausführliches Arztgespräch und die körperliche Untersuchung. Der Arzt erfasst dabei systematisch die Schmerzverteilung und Begleitsymptome mittels standardisierter Fragebögen. Wichtig ist der Ausschluss anderer Erkrankungen durch gezielte Laboruntersuchungen, wie Schilddrüsenwerte, Rheumafaktoren und Entzündungsmarker. Bildgebende Verfahren können zum Ausschluss anderer Erkrankungen sinnvoll sein. Die Diagnose wird gestellt, wenn die Beschwerden mindestens drei Monate bestehen und andere Erkrankungen ausgeschlossen wurden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Fibromyalgie?

Die moderne Fibromyalgie-Behandlung basiert auf einem multimodalen Konzept. Zentral ist die regelmäßige, angepasste Bewegung wie sanftes Ausdauertraining, Wassergymnastik oder Yoga. Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation oder Achtsamkeitsübungen helfen bei der Stressreduktion. Medikamentös kommen niedrig dosierte Antidepressiva wie Duloxetin oder Antiepileptika wie Pregabalin zum Einsatz. Physikalische Therapien, besonders Wärmebehandlungen und moderate Massage, können Beschwerden lindern. Psychotherapeutische Unterstützung hilft beim Umgang mit der Erkrankung. Wichtig ist die aktive Mitarbeit der Betroffenen und die Entwicklung individueller Bewältigungsstrategien.

Literatur

  1. Erin Lawson, Mark S. Wallace (Hrsg.) (2015).
    „Fibromyalgia. Clinical Guidelines and Treatments.“
    Springer.
  2. Dawn A. Marcus, Atul Deodhar (2011).
    „Fibromyalgia. A Practical Clinical Guide.“
    Springer.
  3. Siehe auch:  Chronisches SchmerzsyndromMorbus BechterewRückenschmerzenKomplexes regionales Schmerzsyndrom

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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