Fibromyalgie

Was sind die Hauptsymptome der Fibromyalgie?

Fibromyalgie äußert sich durch drei Kernsymptome: chronische Schmerzen, die mindestens 3 Monate andauern und in verschiedenen Körperregionen auftreten, anhaltende Erschöpfung (Fatigue) und nicht-erholsamer Schlaf. Betroffene beschreiben oft einen tiefsitzenden, brennenden Muskelschmerz sowie eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit. Typisch ist das ‚Fibro-Fog‘: Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, die den Alltag erschweren. Weitere häufige Beschwerden sind Morgensteifigkeit, Reizdarmsyndrom, Kopfschmerzen und erhöhte Sensibilität gegenüber Geräuschen oder Berührungen. Etwa 70% der Betroffenen entwickeln zusätzlich depressive Symptome. Die Beschwerden können in ihrer Intensität schwanken und werden oft durch Stress, Wetteränderungen oder körperliche Überanstrengung verstärkt.

Wie wird Fibromyalgie diagnostiziert?

Die Diagnose der Fibromyalgie erfolgt heute nach den aktualisierten Kriterien des American College of Rheumatology durch eine Kombination aus Symptomerhebung und körperlicher Untersuchung. Kernpunkte sind der Widespread Pain Index (WPI), der die Anzahl schmerzhafter Körperregionen erfasst, und die Symptom Severity Scale (SSS), die Begleitsymptome bewertet. Wichtig ist der Ausschluss anderer Erkrankungen durch gezielte Laboruntersuchungen (z.B. Schilddrüsenwerte, Rheumafaktoren) und bildgebende Verfahren. Die früher übliche Überprüfung von Druckpunkten ist nicht mehr allein ausschlaggebend. Ein detailliertes Schmerztagebuch kann die Diagnosestellung unterstützen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Fibromyalgie?

Die moderne Fibromyalgie-Behandlung basiert auf einem individualisierten, multimodalen Konzept. Zentral ist die Kombination aus regelmäßiger, angepasster Bewegungstherapie (z.B. sanftes Ausdauertraining, Wassergymnastik) und psychologischer Unterstützung wie Entspannungstechniken oder kognitiver Verhaltenstherapie. Medikamentös haben sich Duloxetin, Pregabalin oder niedrig dosiertes Amitriptylin bewährt, jedoch nur als unterstützende Maßnahme. Neue Therapieansätze umfassen Akupunktur, medizinisches Cannabis und TENS (transkutane elektrische Nervenstimulation). Wichtig ist das Erlernen von Strategien zum Stress- und Energiemanagement. Eine ausgewogene Ernährung und gute Schlafhygiene unterstützen den Behandlungserfolg.

Literatur

  1. Erin Lawson, Mark S. Wallace (2015).
    „Fibromyalgia. Clinical Guidelines and Treatments.“
    Springer, ISBN 978-3-319-15819-8.
  2. Dawn A. Marcus, Atul Deodhar (2011).
    „Fibromyalgia. A Practical Clinical Guide.“
    Springer, ISBN 978-1-4419-1608-2.
  3. Wolfgang Brückle (2016).
    „Fibromyalgie. Endlich erkennen – richtig behandeln.“
    Trias, Stuttgart, ISBN 978-3-432-10028-9.
  4. Eberhard Wormer (2014).
    „Fibromyalgie. Die Schmerzkrankheit erkennen und erfolgreich behandeln.“
    Mankau, Murnau am Staffelsee, ISBN 978-3-86374-171-6.
  5. Winfried Häuser u. a. (2009).
    „Fibromyalgiesyndrom: Klassifikation, Diagnose und Behandlungsstrategien.“
    Deutsches Ärzteblatt, 106(23), S. 383–391.
  6. G. J. Maclarfane et al. (2017).
    „EULAR revised recommendations for the management of fibromyalgia.“
    Annals of the Rheumatic Diseases, 76, S. 318–328.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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