Chronische Schmerzen

Was genau versteht man unter einem chronischen Schmerzsyndrom?

Chronische Schmerzen sind anhaltende Schmerzzustände, die länger als 3-6 Monate bestehen und ihre ursprüngliche Warnfunktion verloren haben. Sie entwickeln sich zu einer eigenständigen Erkrankung, die etwa 12-15% der deutschen Bevölkerung betrifft. Moderne Forschung zeigt, dass sich bei chronischen Schmerzen das zentrale Nervensystem verändert – ein Prozess, den man als ‚Schmerzgedächtnis‘ bezeichnet. Dabei können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen: körperliche Ursachen wie Gelenkerkrankungen, aber auch psychische Belastungen, Stress oder soziale Probleme. Typische Anzeichen sind anhaltende Schmerzen trotz Behandlung der ursprünglichen Ursache, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Einschränkungen im Alltag. Eine frühe Erkennung und ganzheitliche Behandlung ist wichtig, um einer Chronifizierung entgegenzuwirken.

Welche Behandlungen sind bei chronischen Schmerzen besonders effektiv?

Die moderne Schmerztherapie setzt auf einen multimodalen Behandlungsansatz, der individuell angepasst wird. Besonders effektiv ist die Kombination aus: 1) Bewegungstherapie, die gezielt Muskeln stärkt und Gelenke mobilisiert, 2) psychologischen Verfahren wie Entspannungstechniken und Schmerzbewältigungsstrategien, 3) medikamentöser Therapie nach einem festen Zeitschema statt bei Bedarf, und 4) nicht-medikamentösen Verfahren wie Akupunktur oder TENS (Transkutane Elektrische Nervenstimulation). Neue Studien zeigen auch positive Effekte von Achtsamkeitsübungen und digitalem Schmerzmanagement. Entscheidend ist die aktive Mitarbeit des Patienten und ein realistisches Therapieziel: Oft geht es nicht um völlige Schmerzfreiheit, sondern um bessere Lebensqualität und Alltagsbewältigung.

Literatur

  1. Vlaeyen, J. W. S. & Linton, S. J. (Year not provided).
    „Fear-Avoidance Model.“
    Journal not provided.
  2. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) (2013).
    „S1-Leitlinie Chronischer Schmerz.“
    AWMF online.
  3. Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) & Deutsche Gesellschaft für Neurowissenschaftliche Begutachtung (2012).
    „S2k-Leitlinie Leitlinie für die ärztliche Begutachtung von Menschen mit chronischen Schmerzen.“
    AWMF online.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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