Spastik
- Aktualisiert: 08 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Spastik ist eine erhöhte Muskelspannung, die durch eine Schädigung des Gehirns oder Rückenmarks verursacht wird. Sie führt zu unkontrollierten Muskelkrämpfen und Bewegungseinschränkungen. Diese Muskelverkrampfungen sind oft schmerzhaft und können die Bewegungsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Spastik tritt häufig bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder nach Schlaganfällen auf.
Was ist Spastik und was sind ihre Hauptursachen?
Spastik ist eine krankhafte Erhöhung der Muskelspannung, die durch Schädigungen des Gehirns oder Rückenmarks entsteht. Sie tritt besonders häufig nach Schlaganfällen auf, aber auch bei Multipler Sklerose, Rückenmarksverletzungen oder frühkindlichen Hirnschäden. Die Schädigung betrifft dabei die Bereiche des Nervensystems, die unsere Bewegungen steuern und koordinieren. Dadurch kommt es zu einer gestörten Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln, was zu unwillkürlichen Muskelanspannungen führt. Diese können sowohl dauerhaft bestehen als auch durch bestimmte Bewegungen oder Reize ausgelöst werden. Besonders häufig sind die Arm- und Beinmuskulatur betroffen.
Welche Symptome treten bei Spastik auf?
Die Hauptsymptome der Spastik sind eine übermäßige Muskelanspannung und eingeschränkte Beweglichkeit. Betroffene spüren einen erhöhten Widerstand bei Bewegungen, ähnlich einer Bremse. Typisch sind auch plötzliche Muskelverkrampfungen und verstärkte Reflexe. Die Beschwerden können von leichten Bewegungseinschränkungen bis hin zu schweren Funktionsstörungen reichen. Oft entstehen charakteristische Fehlhaltungen, beispielsweise ein gebeugter Arm oder ein überstrecktes Bein. Viele Patienten berichten über Schmerzen und Schwierigkeiten bei Alltagsaktivitäten wie Gehen, Greifen oder Schreiben. Die Symptome verstärken sich häufig bei Stress oder schnellen Bewegungen.
Wie wird Spastik diagnostiziert?
Die Diagnose der Spastik erfolgt hauptsächlich durch eine sorgfältige körperliche Untersuchung. Der Arzt prüft dabei die Muskelspannung durch passive Bewegungen der Gelenke. Besonders charakteristisch ist das sogenannte Taschenmesserphänomen: Beim Dehnen des Muskels tritt zunächst ein starker Widerstand auf, der dann plötzlich nachlässt. Zusätzlich werden die Reflexe getestet und die Bewegungsfähigkeit beurteilt. Moderne Bewertungsskalen wie die Modified Ashworth Scale helfen, den Schweregrad der Spastik einzustufen. Bildgebende Verfahren wie MRT dienen dazu, die zugrundeliegende Ursache im Nervensystem zu finden.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für Spastik?
Die Behandlung der Spastik basiert auf einem individuellen Therapiekonzept. Zentral ist die Physiotherapie mit speziellen Dehnungs- und Bewegungsübungen, die täglich durchgeführt werden sollten. Ergotherapie hilft bei der Bewältigung des Alltags. Medikamentös kommen muskelentspannende Medikamente zum Einsatz, entweder als Tabletten oder als gezielte Botox-Injektionen in die betroffenen Muskeln. Bei schwerer Spastik kann eine Pumpe implantiert werden, die kontinuierlich das Medikament Baclofen ans Rückenmark abgibt. Hilfsmittel wie spezielle Schienen oder Orthesen unterstützen die Beweglichkeit. Die Therapie muss regelmäßig an den Verlauf angepasst werden.
Literatur
-
Altonaer Kinderkrankenhaus (2008).
„Elterninformation der Abteilung Kinderorthopädie, s. v. ‚Zerebralparese‘.“
Weblinks. -
Deutsche Gesellschaft für Neurologie (2005).
„Leitlinie Spastik – Physiotherapie und medikamentöse Therapie spastischer Syndrome.“
AWMF online. -
Pschyrembel (2007).
„Klinisches Wörterbuch, 261. Aufl.“
Walter de Gruyter, Berlin. -
Margeret Brem (2008).
„Das Große Zittern. Spastik kommt unberechenbar, unverhofft und ungehemmt.“
Handicap. Das Magazin für Lebensqualität, Sommer, Belitz & Neumann Verlagsgesellschaft, München. -
Simone Molinelli (2006).
„Meccanismi fisiopatologici della spasticità.“
Fisiobrain. - Siehe auch: AtaxieSpina BifidaSpinale MuskelatrophieMorbus Bechterew
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