Sjögren-Syndrom
- Aktualisiert: 07 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Das Sjögren-Syndrom ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Tränen- und Speicheldrüsen angreift. Dies führt zu trockenen Augen und Mundtrockenheit, bekannt als Sicca-Syndrom. Es kann auch andere Organe betreffen und tritt häufig bei Frauen nach den Wechseljahren auf.
Was sind die Hauptursachen des Sjögren-Syndroms?
Das Sjögren-Syndrom ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die körpereigenen Drüsen, besonders Speichel- und Tränendrüsen, angreift. Die Erkrankung tritt in zwei Formen auf: Als primäres Sjögren-Syndrom eigenständig oder als sekundäres Syndrom in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Lupus. Wissenschaftliche Studien zeigen eine genetische Veranlagung, aber auch Umweltfaktoren und hormonelle Einflüsse spielen eine wichtige Rolle – was erklärt, warum vorwiegend Frauen nach den Wechseljahren betroffen sind. Ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Lymphomen besteht ebenfalls.
Welche Symptome können beim Sjögren-Syndrom auftreten?
Die charakteristischen Hauptsymptome des Sjögren-Syndroms sind extreme Trockenheit von Augen (Keratoconjunctivitis sicca) und Mund (Xerostomie), zusammen als Sicca-Syndrom bekannt. Patienten leiden häufig unter ausgeprägter Fatigue (Erschöpfung), Gelenkschmerzen und trockener Haut. Weniger bekannt, aber ebenfalls häufig sind Konzentrationsstörungen, Schlafprobleme und depressive Verstimmungen. Die Trockenheit kann auch Nase, Rachen und Vaginalbereich betreffen. In etwa 5% der Fälle können innere Organe wie Lunge, Nieren oder das Nervensystem betroffen sein. Diese Symptomvielfalt beeinträchtigt den Alltag oft erheblich.
Wie wird das Sjögren-Syndrom diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch einen mehrstufigen Prozess: Zunächst werden die klinischen Symptome erfasst. Spezifische Bluttests weisen Autoantikörper nach, besonders Anti-SS-A/Ro und Anti-SS-B/La. Der Schirmer-Test misst die Tränenproduktion, während spezielle Färbetests die Hornhautschädigung zeigen. Eine kleine Biopsie der Lippeninnenseite kann charakteristische Entzündungsherde in den Speicheldrüsen nachweisen. Neue bildgebende Verfahren wie Ultraschall der Speicheldrüsen ergänzen die Diagnostik. Wichtig ist auch der Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Sjögren-Syndrom?
Die Behandlung basiert auf drei Säulen: Symptomlinderung, Prävention von Komplikationen und Immunmodulation bei schweren Verläufen. Gegen die Trockenheit helfen künstliche Tränen, Speichelersatzmittel und spezielle Mundpflegeprodukte. Bei stärkeren Beschwerden können Pilocarpin oder Cevimelin die Drüsenfunktion stimulieren. Hydroxychloroquin wird oft zur Behandlung von Müdigkeit und Gelenkschmerzen eingesetzt. Bei Organbeteiligung kommen Immunsuppressiva wie Methotrexat oder Rituximab zum Einsatz. Wichtig sind auch Lifestyle-Maßnahmen wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Schutz vor Austrocknung.
Literatur
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U. Pleyer (2014).
„Entzündliche Augenerkrankungen.“
Springer-Verlag, S. 119 ff. - Siehe auch: Systemische SkleroseMyasthenia gravisMorbus BechterewKomplexes regionales Schmerzsyndrom
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