Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, bei der das Immunsystem die schützende Myelinschicht der Nervenfasern angreift. Dies führt zu Entzündungen und Narbenbildung, die die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper stören, was zu vielfältigen neurologischen Symptomen führt.

Was sind die Hauptursachen der Multiplen Sklerose (MS)?

Multiple Sklerose entsteht durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Aktuelle Forschungen zeigen drei Hauptrisikofaktoren: Erstens eine genetische Veranlagung, die das Erkrankungsrisiko erhöht. Zweitens eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus (EBV), die inzwischen als wichtiger Auslöser gilt. Drittens Umweltfaktoren wie Vitamin-D-Mangel, Rauchen und möglicherweise zu wenig Sonnenlicht. Bei MS greift das Immunsystem irrtümlich die Isolierschicht (Myelin) der Nervenfasern an. Interessanterweise erkranken Frauen etwa dreimal häufiger als Männer, und das Erkrankungsrisiko ist in Ländern fernab vom Äquator höher. Diese Erkenntnisse helfen bei der Entwicklung neuer Präventionsstrategien und Therapien.

Welche Symptome können bei Multipler Sklerose auftreten?

MS-Symptome sind sehr individuell und können stark variieren. Typische Frühsymptome sind Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Doppelbilder), Taubheitsgefühle oder Kribbeln in Armen und Beinen sowie ungewöhnliche Erschöpfung (Fatigue). Im weiteren Verlauf können Gleichgewichtsstörungen, Koordinationsprobleme, Blasenschwäche, Konzentrationsschwierigkeiten und Stimmungsschwankungen auftreten. Charakteristisch ist das schubweise Auftreten der Beschwerden, wobei sich die Symptome zwischen den Schüben teilweise oder vollständig zurückbilden können. Die Intensität und Kombination der Symptome ist von Person zu Person unterschiedlich, weshalb MS auch als ‚Krankheit der 1000 Gesichter‘ bezeichnet wird.

Wie wird Multiple Sklerose diagnostiziert?

Die MS-Diagnose erfolgt heute nach den aktualisierten McDonald-Kriterien durch einen mehrstufigen Prozess. Kernstück ist die MRT-Bildgebung, die charakteristische Entzündungsherde im Gehirn und Rückenmark sichtbar macht. Ergänzend wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, bei der Nervenwasser auf spezifische Entzündungsmarker untersucht wird. Neurologische Untersuchungen prüfen Reflexe, Koordination und Sehfähigkeit. Wichtig ist auch die Dokumentation der Krankheitsaktivität über die Zeit, da MS typischerweise an verschiedenen Stellen des Nervensystems zu unterschiedlichen Zeiten auftritt. Moderne Diagnoseverfahren ermöglichen heute eine deutlich frühere und genauere Diagnosestellung als noch vor einigen Jahren.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Multiple Sklerose?

Die MS-Therapie hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Basis ist die verlaufsmodifizierende Therapie mit Medikamenten, die das Immunsystem regulieren. Bei Schüben werden hochdosierte Kortisonpräparate eingesetzt. Neue, hochwirksame Medikamente wie monoklonale Antikörper können die Krankheitsaktivität deutlich reduzieren. Ergänzend helfen symptomatische Therapien gegen spezifische Beschwerden wie Spastik oder Blasenstörungen. Wichtig ist ein ganzheitlicher Ansatz mit Physiotherapie, Ergotherapie und psychologischer Unterstützung. Lifestyle-Faktoren wie regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und Stressmanagement spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Therapie wird individuell an den Krankheitsverlauf und die Bedürfnisse des Patienten angepasst.

Literatur

  1. Alastair Compston (2005).
    „McAlpine’s Multiple Sclerosis.“
    Churchill Livingstone.
  2. Ralf Gold, Peter Rieckmann (2004).
    „Pathogenese und Therapie der Multiplen Sklerose.“
    Uni-Med.
  3. Volker Limmroth, Eckhart Sindern (2004).
    „Multiple Sklerose.“
    Thieme.
  4. Rudolf M. Schmidt, Frank Hoffmann (2006).
    „Multiple Sklerose.“
    Urban & Fischer.
  5. Heinz Wiendl, Robert Weißert, Volker Limmroth, Reinhard Hohlfeld (2007).
    „Multiple Sklerose und andere demyelinisierende Erkrankungen.“
    Kohlhammer, 5th Edition, Pages 654 ff.
  6. Siehe auch:  Myasthenia gravisMorbus BechterewMyalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-SyndromFibromyalgie

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