Multiple Myelom
- 19 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was ist das Multiple Myelom und wie entsteht es?
Das Multiple Myelom ist eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks, bei der sich Plasmazellen (spezialisierte Immunzellen) unkontrolliert vermehren. Diese entarteten Zellen produzieren funktionslose Antikörper und verdrängen die normale Blutbildung im Knochenmark. Die Erkrankung entwickelt sich häufig aus einem harmlosen Vorstadium (MGUS) über mehrere Jahre. Während die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, spielen genetische Veränderungen eine zentrale Rolle. Risikofaktoren können fortgeschrittenes Alter, männliches Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit (häufiger bei Menschen afrikanischer Abstammung) sowie bestimmte Umwelteinflüsse sein. Die Erkrankung ist zwar nicht heilbar, aber dank moderner Therapien gut behandelbar.
Welche Symptome können bei einem Multiplen Myelom auftreten?
Die typischen Symptome des Multiplen Myeloms lassen sich mit der CRAB-Regel zusammenfassen: C für erhöhtes Calcium im Blut (Müdigkeit, Durst), R für Nierenschäden (Renale Probleme), A für Blutarmut (Anämie mit Erschöpfung) und B für Knochenschäden (Bone lesions mit Schmerzen). Patienten bemerken oft zunächst unspezifische Beschwerden wie anhaltende Müdigkeit, Gewichtsverlust und Knochenschmerzen, besonders im Rücken. Durch die geschwächte Immunabwehr treten häufiger Infekte auf. Auch Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen können durch Nervenschädigungen entstehen. Bei diesen Symptomen, besonders in Kombination, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Wie wird das Multiple Myelom diagnostiziert?
Die Diagnose des Multiplen Myeloms erfolgt durch eine Kombination verschiedener Untersuchungen. Zentral sind Blutuntersuchungen zum Nachweis der charakteristischen Antikörper (M-Protein) und zur Überprüfung von Organfunktionen. Eine Knochenmarkpunktion ist erforderlich, um den Anteil der Myelomzellen zu bestimmen. Bildgebende Verfahren wie Low-Dose-CT, MRT oder PET-CT zeigen mögliche Knochenschäden. Moderne Diagnosemethoden umfassen auch genetische Analysen der Myelomzellen, die wichtige Informationen für die Therapieplanung liefern. Die Diagnosekriterien wurden in den letzten Jahren erweitert und ermöglichen nun eine frühere Behandlung, noch bevor schwere Organschäden auftreten.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Multiple Myelom?
Die Therapie des Multiplen Myeloms hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt.Moderne Behandlungskonzepte kombinieren verschiedene Medikamentenklassen wie Proteasom-Inhibitoren, immunmodulierende Substanzen und monoklonale Antikörper.Bei jüngeren, fitten Patienten wird oft eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender autologer Stammzelltransplantation durchgeführt.Neue Immuntherapien wie CAR-T-Zellen zeigen vielversprechende Ergebnisse.Begleitend kommen Bisphosphonate zum Einsatz, um Knochenkomplikationen zu verhindern.Die Behandlung wird individuell angepasst und berücksichtigt Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und genetische Risikofaktoren.Regelmäßige Verlaufskontrollen ermöglichen eine zeitnahe Anpassung der Therapie.
Literatur
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Hartmut Goldschmidt (2023).
„Das Multiple Myelom – Diagnose und Therapie.“
UNI-MED, 3., gründlich überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-8374-1659-6. -
M. A. Bärtsch (2017).
„Aktuelle Aspekte bei der Diagnostik und Therapie des Plasmazellmyeloms.“
Deutsches Ärzteblatt, 142(11), 800–804. -
D. Felsenberg (2018).
„Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS).“
Forum Sanitas, 2. Ausgabe, 39–41. -
Christian Straka, Hermann Dietzfelbinger (2017).
„Manual Multiples Myelom. Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge.“
Tumorzentrum München, 5., überarbeitete Auflage, W. Zuckschwerdt Verlag, München, ISBN 978-3-86371-211-2.
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