Hallux Valgus
- 19 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was ist Hallux Valgus und wie entsteht er?
Hallux Valgus ist eine häufige Fußdeformität, bei der der Großzeh nach außen abweicht und sich ein schmerzhafter Ballen am Grundgelenk bildet. Die Entstehung ist meist multifaktoriell: Etwa 70% der Betroffenen haben eine genetische Veranlagung. Weitere wichtige Faktoren sind ungünstiges Schuhwerk (besonders High Heels), Übergewicht und bestehende Fußfehlstellungen wie Spreizfüße. Durch die Fehlbelastung verschiebt sich der erste Mittelfußknochen nach innen, während der Großzeh nach außen wandert. Dies führt zu einer sich selbst verstärkenden Fehlstellung. Frauen sind etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer, was teilweise auf Schuhmode und hormonell bedingtes schwächeres Bindegewebe zurückzuführen ist.
Welche konservativen Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Hallux Valgus?
Konservative Therapien können besonders in frühen Stadien die Beschwerden lindern und das Fortschreiten verlangsamen. Zentral ist das Tragen von geeignetem Schuhwerk mit breitem Zehenraum und flachen Absätzen. Speziell entwickelte Hallux-Valgus-Schienen können nachts getragen werden, um die Zehenstellung zu korrigieren. Gezielte Fußgymnastik stärkt die intrinsische Fußmuskulatur und verbessert die Beweglichkeit. Hilfreich sind auch Einlagen mit Spreizfußstütze und Großzehenpolster zur Druckentlastung. Zusätzlich können Physiotherapie, manuelle Therapie und regelmäßige Fußmassagen die Beschwerden reduzieren. Bei Schmerzen helfen kühlende Umschläge und entzündungshemmende Medikamente.
Wann ist eine operative Behandlung von Hallux Valgus notwendig?
Eine Operation wird empfohlen, wenn starke Schmerzen bestehen, konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind und die Lebensqualität deutlich eingeschränkt ist. Moderne OP-Techniken ermöglichen heute minimal-invasive Eingriffe mit kleinen Schnitten und schnellerer Heilung. Die Wahl der Operationsmethode richtet sich nach dem Schweregrad der Fehlstellung, dem Alter des Patienten und möglichen Begleiterkrankungen. Häufig wird eine Umstellungsosteotomie durchgeführt, bei der der Mittelfußknochen korrigiert und mit kleinen Schrauben fixiert wird. Die Erfolgsrate liegt bei etwa 85%. Nach der OP ist eine 6-8-wöchige Rehabilitation mit speziellen Verbandschuhen und Physiotherapie notwendig.
Literatur
-
Angela Simon (2016).
„Zehendeformitäten.“
In: Margret Liehn, Brigitte Lengersdorf, Lutz Steinmüller und Rüdiger Döhler: OP-Handbuch. Grundlagen, Instrumentarium, OP-Ablauf. 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York, 247–252.
Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.