Hallux valgus
- Aktualisiert: 08 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Hallux valgus ist eine Fehlstellung des großen Zehs, bei der dieser zur Fußaußenseite abweicht. Diese Schiefstellung entsteht durch eine Kombination aus genetischen Faktoren und ungünstigem Schuhwerk, was zu einem hervortretenden Ballen am Fuß führt und oft Schmerzen verursacht.
Was sind die Hauptursachen für die Entwicklung eines Hallux valgus?
Ein Hallux valgus entwickelt sich durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Die genetische Veranlagung spielt eine zentrale Rolle, insbesondere die ererbte Fußform und Bindegewebsqualität. Anatomische Besonderheiten wie ein nach innen geneigter erster Mittelfußknochen (Metatarsus primus varus) begünstigen die Entstehung. Äußere Faktoren wie dauerhaftes Tragen von engem oder hochhackigem Schuhwerk verstärken die Fehlstellung. Auch Übergewicht, Schwangerschaft oder bestimmte Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis können zur Entwicklung beitragen. Frauen sind aufgrund ihrer Bindegewebsstruktur und Schuhgewohnheiten etwa zehnmal häufiger betroffen als Männer.
Welche Symptome treten bei einem Hallux valgus auf?
Die typischen Symptome eines Hallux valgus entwickeln sich meist schleichend. Charakteristisch ist die sichtbare Schiefstellung der Großzehe nach außen, verbunden mit einem hervortretenden Ballen am Großzehengrundgelenk. Betroffene klagen über Druckschmerzen, besonders beim Tragen von Schuhen. Der Ballen kann sich entzünden und röten. Mit fortschreitender Erkrankung können Gehschmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und Gangveränderungen auftreten. Die Großzehe kann andere Zehen verdrängen oder überlagern. Häufig entstehen Folgeprobleme wie Hammerzehen, Schwielen oder chronische Schmerzen im gesamten Vorfußbereich.
Wie wird ein Hallux valgus diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose basiert auf der klinischen Untersuchung und Röntgenaufnahmen unter Belastung. Moderne Behandlungskonzepte beginnen mit konservativen Maßnahmen: Physiotherapie, Einlagen und geeignetes Schuhwerk. Neu entwickelte Zehenspreizerr und spezielle Hallux-valgus-Schienen können die Fehlstellung positiv beeinflussen. Bei starken Beschwerden oder Fortschreiten der Deformität ist eine OP indiziert. Aktuelle minimal-invasive Operationstechniken ermöglichen eine schnellere Rehabilitation. Die Wahl der OP-Methode richtet sich nach dem individuellen Befund. Nach dem Eingriff folgt eine etwa 6-8-wöchige Rehabilitationsphase mit speziellen Verbandschuhen.
Welche Rolle spielt das Schuhwerk bei der Entstehung und Behandlung eines Hallux valgus?
Schuhwerk ist ein entscheidender Faktor bei Entstehung und Therapie des Hallux valgus. Moderne Studien zeigen, dass regelmäßiges Tragen von Schuhen mit schmaler Zehenbox und hohen Absätzen das Risiko deutlich erhöht. Ideal sind Schuhe mit ausreichender Zehenfreiheit, flexiblem Obermaterial und maximal 4 cm Absatzhöhe. Barfußlaufen und spezielle Fußgymnastik können präventiv wirken. Bei bereits bestehendem Hallux valgus können orthopädische Maßschuhe oder Einlagen die Beschwerden lindern. Wichtig ist die frühzeitige Umstellung auf fußgerechtes Schuhwerk, um das Fortschreiten der Fehlstellung zu verlangsamen.
Literatur
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Angela Simon (2016).
„Zehendeformitäten.“
In: Margret Liehn, Brigitte Lengersdorf, Lutz Steinmüller und Rüdiger Döhler: OP-Handbuch. Grundlagen, Instrumentarium, OP-Ablauf, 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York, Pages 247–252. - Siehe auch: Neugeborenen-HüftdysplasieArthroseScheuermann-KrankheitAchillodynie
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