Hämangiom
- 19 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was ist ein Hämangiom und wie häufig tritt es auf?
Ein Hämangiom (Blutschwämmchen) ist eine gutartige Gefäßgeschwulst, die sich durch rötliche Flecken oder Knoten auf der Haut zeigt. Sie treten bei 4-5% aller Säuglinge auf, wobei Frühgeborene und Mädchen besonders häufig betroffen sind. Typischerweise erscheinen Hämangiome in den ersten Lebenswochen und durchlaufen dann eine Wachstumsphase bis etwa zum 1. Lebensjahr. Die meisten (60%) entwickeln sich im Kopf- und Halsbereich. Aktuelle Forschungen zeigen, dass Hämangiome aus unreifen Gefäßzellen entstehen, die Ähnlichkeiten mit Plazentagewebe aufweisen. Dies erklärt auch ihre natürliche Tendenz zur spontanen Rückbildung. Bei etwa 90% der betroffenen Kinder verschwinden die Hämangiome bis zum Schulalter von selbst.
Wie werden Hämangiome behandelt und wann ist eine Therapie notwendig?
Die moderne Behandlung von Hämangiomen folgt dem Grundsatz ’so viel wie nötig, so wenig wie möglich‘. Erste Therapiewahl ist heute der Beta-Blocker Propranolol, der das Wachstum der Gefäßgeschwulst effektiv hemmt. Eine Behandlung ist besonders wichtig bei Hämangiomen, die das Sehen, Atmen oder andere wichtige Funktionen beeinträchtigen können. Auch bei Gesichtshämangiomen wird oft frühzeitig behandelt, um bleibende kosmetische Beeinträchtigungen zu vermeiden. Weitere Therapieoptionen umfassen lokale Beta-Blocker-Cremes bei oberflächlichen Hämangiomen, in speziellen Fällen auch Laser- oder Kryotherapie. Operative Eingriffe sind nur selten notwendig. Die Behandlungsentscheidung sollte individuell mit einem erfahrenen Spezialisten getroffen werden.
Literatur
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„Evidence by molecular profiling for a placental origin of infantile hemangioma.“
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