Hämangiom
- Aktualisiert: 08 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Ein Hämangiom ist ein gutartiger Tumor, der aus einer Ansammlung von Blutgefäßen besteht. Es tritt häufig bei Säuglingen auf und erscheint oft als roter oder blauer Fleck auf der Haut. Hämangiome wachsen meist in den ersten Lebensmonaten und bilden sich oft bis zum Schulalter von selbst zurück.
Was sind die Hauptursachen für Hämangiome und wie häufig treten sie auf?
Hämangiome sind gutartige Gefäßtumore, deren exakte Entstehung noch nicht vollständig geklärt ist. Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang mit der Plazenta, da ähnliche Zellmarker nachgewiesen wurden. Diese Gefäßveränderungen sind die häufigsten gutartigen Tumore bei Kindern und betreffen 3-5% aller Säuglinge. Besonders gefährdet sind Frühgeborene mit einem bis zu zehnfach erhöhten Risiko. Mädchen entwickeln etwa dreimal häufiger Hämangiome als Jungen. Die meisten Hämangiome (60%) entstehen im Kopf- und Halsbereich, können aber überall am Körper auftreten. Sie sind typischerweise bei der Geburt noch nicht sichtbar und entwickeln sich in den ersten Lebenswochen.
Welche Symptome können bei Hämangiomen auftreten?
Hämangiome erscheinen meist als hellrote bis dunkelviolette Hautveränderungen, die flach oder erhaben sein können. Sie durchlaufen typischerweise drei Phasen: eine schnelle Wachstumsphase in den ersten Lebensmonaten, eine Plateauphase und eine langsame Rückbildungsphase. Die Größe kann von wenigen Millimetern bis zu mehreren Zentimetern reichen. Während oberflächliche Hämangiome meist harmlos sind, können tiefer liegende Hämangiome je nach Lokalisation zu Komplikationen führen. Bei Auftreten im Gesichtsbereich können sie das Sehen oder Atmen beeinträchtigen. Selten kommt es zu Ulzerationen oder Blutungen.
Wie werden Hämangiome diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose erfolgt hauptsächlich durch klinische Untersuchung und Dokumentation der Wachstumsdynamik. Bei tiefer liegenden Hämangiomen kommen Ultraschall, MRT oder in speziellen Fällen CT zum Einsatz. Die Behandlungsstrategie folgt dem Grundsatz ’so viel wie nötig, so wenig wie möglich‘, da sich etwa 85-90% der Hämangiome bis zum Schulalter von selbst zurückbilden. Bei problematischen Hämangiomen ist Propranolol heute die Therapie der ersten Wahl. Weitere Behandlungsoptionen umfassen topische Beta-Blocker, Laser- oder Kryotherapie. Operative Eingriffe werden nur bei speziellen Indikationen durchgeführt.
Literatur
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„Kopf und Hals. Die 100 Top-Diagnosen; PocketRadiologist.“
Elsevier, Urban & Fischer, Philadelphia: Saunders. -
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„Leberkrankheiten: Lehrbuch und systematischer Atlas.“
Deutscher Ärzte-Verlag. -
Ulrike Ursula Ernemann, J. Hoffmann, E. Grönewäller, H. Breuninger, H. Rebmann, C. Adam, S. Reinert (2003).
„Hämangiome und vaskuläre Malformationen im Kopf- und Halsbereich.“
Radiologe, 43, 958–966. - Siehe auch: MeningeomOsteomyelitisSystemische SkleroseMorbus Perthes
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