Guillain-Barré-Syndrom

Was ist das Guillain-Barré-Syndrom und wie äußert es sich?

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine akute Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Nervenhüllen des peripheren Nervensystems angreift. Charakteristisch ist eine rasch fortschreitende Muskelschwäche, die typischerweise in den Beinen beginnt und sich nach oben ausbreitet. Erste Anzeichen sind oft Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Extremitäten, gefolgt von zunehmender Muskelschwäche. In etwa 30% der Fälle können auch die Atemmuskulatur und Gesichtsnerven betroffen sein. Die Symptome entwickeln sich meist innerhalb von 2-4 Wochen und können lebensbedrohlich werden. Etwa 80% der Patienten erholen sich vollständig, besonders bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung. Häufig tritt GBS nach Infektionen auf, besonders nach Magen-Darm-Infekten oder Atemwegserkrankungen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Guillain-Barré-Syndrom?

Die moderne Behandlung des Guillain-Barré-Syndroms basiert auf zwei Hauptsäulen: Immuntherapie und supportive Behandlung. Die wichtigsten Immuntherapien sind intravenöse Immunglobuline (IVIG) und Plasmapherese. IVIG wird über 5 Tage verabreicht und ist heute die Standardtherapie. Die supportive Behandlung umfasst intensive Überwachung der Atmung, Thromboseprophylaxe und Schmerztherapie. Besonders wichtig ist die frühe Einbindung von Physiotherapie und Ergotherapie, um Muskelabbau und Gelenkversteifungen vorzubeugen. Bei Atemproblemen erfolgt eine Verlegung auf die Intensivstation mit möglicher Beatmung. Die Rehabilitation beginnt bereits im Krankenhaus und wird ambulant fortgesetzt. Die meisten Patienten zeigen innerhalb von 6-12 Monaten deutliche Verbesserungen.

Kann das Guillain-Barré-Syndrom durch Impfungen ausgelöst werden?

Das Risiko, nach einer Impfung ein Guillain-Barré-Syndrom zu entwickeln, ist äußerst gering. Aktuelle Studien zeigen, dass das Risiko bei etwa 1-2 Fällen pro Million Impfungen liegt. Zum Vergleich: Das Risiko nach einer natürlichen Infektion ist deutlich höher. Bei COVID-19-Impfungen wurde ein sehr geringes Risiko bei Vektorimpfstoffen beobachtet, nicht aber bei mRNA-Impfstoffen. Bei der saisonalen Grippeimpfung liegt das zusätzliche Risiko bei etwa einem Fall pro Million Impfungen. Wichtig zu wissen: Das Risiko, GBS durch eine echte Infektion zu entwickeln, ist 40-70 mal höher als durch eine Impfung. Der Nutzen der Impfungen überwiegt daher deutlich die sehr geringen Risiken.

Literatur

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    „Clinical features, pathogenesis, and treatment of Guillain-Barré syndrome.“
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  2. T. M. Burns (2008).
    „Guillain-Barré Syndrome.“
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  5. W. Hacke (2010).
    „Neurologie.“
    Springer-Verlag, 13. Auflage, ISBN 978-3-642-12381-8, S. 705 ff.

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