Guillain-Barré-Syndrom

Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine seltene neurologische Erkrankung, bei der das Immunsystem die Nerven angreift. Dies führt zu Muskelschwäche, die oft in den Beinen beginnt und sich auf den Körper ausbreiten kann. Die genaue Ursache ist unbekannt, häufig geht eine Infektion voraus.

Was ist das Guillain-Barré-Syndrom und wie äußert es sich?

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine akute neurologische Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die Nervenhüllen des peripheren Nervensystems angreift. Typischerweise beginnen die Symptome mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Füßen und Beinen, gefolgt von aufsteigenden Lähmungserscheinungen. Diese können sich innerhalb von Tagen bis wenigen Wochen entwickeln und im schlimmsten Fall die Atemmuskulatur betreffen. Charakteristisch ist die symmetrische Verteilung der Symptome auf beiden Körperseiten. Neben Muskelschwäche können auch Schmerzen, Koordinationsstörungen und autonome Störungen wie Herzrhythmusprobleme oder Blutdruckschwankungen auftreten. In etwa 80% der Fälle erholen sich die Patienten vollständig, wobei die Regeneration Monate dauern kann.

Welche Ursachen und Risikofaktoren sind mit dem Guillain-Barré-Syndrom verbunden?

Das Guillain-Barré-Syndrom wird meist durch eine fehlgeleitete Immunreaktion ausgelöst, die häufig nach Infektionen auftritt. Besonders häufig sind bakterielle Infektionen durch Campylobacter jejuni (oft durch kontaminierte Lebensmittel) sowie virale Infektionen wie COVID-19, Epstein-Barr-Virus oder Zika-Virus. Das Immunsystem verwechselt dabei körpereigene Nervenstrukturen mit den Krankheitserregern. Sehr selten kann GBS auch nach Impfungen auftreten, wobei das Risiko nach einer natürlichen Infektion deutlich höher ist. Risikofaktoren sind männliches Geschlecht und höheres Alter, wobei die Erkrankung in jedem Lebensalter auftreten kann. Auch chirurgische Eingriffe und Schwangerschaften können in seltenen Fällen einen Auslöser darstellen.

Wie wird das Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert?

Die Diagnose des Guillain-Barré-Syndroms erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und spezifischen Tests. Zentral ist die Untersuchung des Nervenwassers (Liquor), die typischerweise eine erhöhte Eiweißkonzentration bei normaler Zellzahl zeigt. Die Nervenleitgeschwindigkeit wird durch elektrophysiologische Untersuchungen gemessen, die charakteristische Verlangsamungen oder Blockaden aufzeigen. Blutuntersuchungen können spezifische Antikörper nachweisen und helfen, andere Erkrankungen auszuschließen. Wichtig ist auch die genaue Erhebung der Krankengeschichte, besonders im Hinblick auf vorausgegangene Infektionen. Die Diagnose sollte möglichst früh gestellt werden, da ein schneller Therapiebeginn die Prognose verbessert.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Guillain-Barré-Syndrom?

Die Behandlung des Guillain-Barré-Syndroms basiert auf drei Säulen: Immuntherapie, unterstützende Maßnahmen und Rehabilitation. Die wichtigsten Therapieoptionen sind intravenöse Immunglobuline oder Plasmapherese, die das fehlgeleitete Immunsystem regulieren. Bei Atemproblemen kann eine vorübergehende künstliche Beatmung notwendig sein. Intensive physiotherapeutische Behandlung ist essentiell, um Muskelabbau zu verhindern und die Beweglichkeit zu erhalten. Schmerztherapie und psychologische Unterstützung sind weitere wichtige Bestandteile. Die Behandlung erfolgt meist stationär, bei schweren Verläufen auf der Intensivstation. Die Rehabilitation kann mehrere Monate dauern, führt aber bei konsequenter Durchführung häufig zu einer guten bis vollständigen Erholung.

Literatur

  1. P. A. van Doorn et al. (2008).
    „Clinical features, pathogenesis, and treatment of Guillain-Barré syndrome.“
    The Lancet Neurology, 7(10), 939–950.
  2. T. M. Burns (2008).
    „Guillain-Barré Syndrome.“
    Semin Neurol, 28(2), 152–167.
  3. M. P. T. Lunn, H. J. Willison (2009).
    „Diagnosis and treatment in inflammatory neuropathies.“
    J Neurol Neurosurg Psychiatry, 80(3), 249–258.
  4. Siehe auch:  Myasthenia gravisHerpes ZosterKomplexes regionales SchmerzsyndromFibromyalgie

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