Facettensyndrom
- Aktualisiert: 08 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Das Facettensyndrom ist eine häufige Ursache für Rückenschmerzen, die durch Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) entsteht. Es tritt oft in der Lendenwirbelsäule auf und verursacht Schmerzen, die sich bei Bewegung oder längerem Stehen verschlimmern können.
Was sind die Hauptursachen des Facettensyndroms?
Das Facettensyndrom entsteht hauptsächlich durch altersbedingten oder überlastungsbedingten Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke). Risikofaktoren sind Übergewicht, Bewegungsmangel, einseitige Körperhaltungen und Fehlstellungen der Wirbelsäule. Auch eine verminderte Bandscheibenhöhe führt zu verstärktem Druck auf die Facettengelenke. Besonders betroffen sind die Lendenwirbelsäule und der untere Bereich der Halswirbelsäule, da diese Bereiche besonders beweglich und belastet sind.
Welche Symptome sind typisch für das Facettensyndrom?
Charakteristisch sind lokale Rückenschmerzen, die sich bei Überstreckung der Wirbelsäule (Rückbeuge) verstärken und bei leichter Vorbeugung bessern. Die Schmerzen können in Gesäß und Oberschenkel ausstrahlen, typischerweise aber nicht über das Knie hinaus. Morgensteifigkeit und Anlaufschmerzen sind häufig. Im Gegensatz zum Bandscheibenvorfall treten keine echten Lähmungserscheinungen oder Taubheitsgefühle auf. Die Beschwerden verschlimmern sich oft im Tagesverlauf und bei längerer Belastung.
Wie wird das Facettensyndrom diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus ausführlicher Anamnese, körperlicher Untersuchung und gezielten Tests. Charakteristisch ist der positive ‚Rückneige-Test‘, bei dem Schmerzen durch Überstreckung der Wirbelsäule ausgelöst werden. Bildgebende Verfahren wie MRT und CT zeigen die Veränderungen der Facettengelenke. Eine diagnostische Infiltration mit Lokalanästhetikum kann die Diagnose bestätigen, wenn die Schmerzen danach deutlich nachlassen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Facettensyndrom?
Die Therapie folgt einem Stufenkonzept: Zunächst kommen konservative Maßnahmen wie gezielte Physiotherapie, Wärmebehandlung und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Wichtig ist die Kräftigung der stabilisierenden Rückenmuskulatur. Bei stärkeren Beschwerden können Facettengelenksinfiltrationen mit Lokalanästhetika und Cortison erfolgen. Als letzte Option stehen minimal-invasive Verfahren wie die Radiofrequenz-Denervierung zur Verfügung, bei der die schmerzleitenden Nerven verödet werden.
Literatur
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Karl Joachim Münzenberg (1988).
„Orthopädie in der Praxis.“
Edition Medizin – VCH Verlagsgesellschaft, S. 297–299. - Siehe auch: RückenschmerzenZervikobrachialgieSpinalkanalstenoseWirbelsäulenosteochondrose
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