Claudicatio Spinalis

Was ist Claudicatio Spinalis und welche Ursachen hat sie?

Die Claudicatio Spinalis (neurogene Claudicatio) ist eine Einengung des Wirbelkanals, die typischerweise im Lendenwirbelsäulenbereich auftritt. Diese Verengung führt zur Kompression der Nerven, die Beine und Unterleib versorgen. Hauptursachen sind altersbedingte Veränderungen wie die Verdickung der Wirbelgelenke (Facettengelenke) und des Gelben Bandes (Ligamentum flavum). Auch Bandscheibenvorfälle, Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) oder selten Tumoren können eine Rolle spielen. Die Erkrankung entwickelt sich meist schleichend und betrifft überwiegend Menschen ab 60 Jahren. Charakteristisch sind Schmerzen und Taubheitsgefühle in den Beinen beim Gehen, die sich in Ruhe bessern.

Welche Symptome treten bei einer Claudicatio Spinalis auf?

Das Leitsymptom der Claudicatio Spinalis sind belastungsabhängige Beinschmerzen, die beim Gehen oder längerem Stehen auftreten. Typisch ist die begrenzte Gehstrecke: Patienten müssen regelmäßig Pausen einlegen, weil Schmerzen, Kribbeln oder Schwächegefühle in den Beinen auftreten. Nach kurzer Pause oder beim Vornüberbeugen bessern sich die Beschwerden rasch. Charakteristisch ist auch, dass Radfahren meist problemlos möglich ist, während Bergabgehen die Beschwerden verstärkt. Zusätzlich können Rückenschmerzen auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium können auch Blasen- und Darmfunktionsstörungen hinzukommen. Diese Symptomatik unterscheidet sich deutlich von der gefäßbedingten Claudicatio intermittens.

Wie wird Claudicatio Spinalis diagnostiziert und welche Untersuchungen sind notwendig?

Die Diagnose basiert auf einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Entscheidend ist die Kernspintomographie (MRT) der Lendenwirbelsäule, die präzise die Verengung des Spinalkanals und die Kompression der Nervenstrukturen zeigt. Bei MRT-Kontraindikationen kann alternativ eine Computertomographie (CT) erfolgen. Wichtig ist die Korrelation zwischen Bildgebung und Symptomen, da nicht jede im MRT sichtbare Verengung auch behandlungsbedürftig ist. Ergänzend können neurologische Untersuchungen und Nervenleitungsmessungen durchgeführt werden, um andere Ursachen auszuschließen. Ein Gehtest zur Dokumentation der maximalen Gehstrecke ist für die Therapieplanung hilfreich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Claudicatio Spinalis?

Die Behandlung folgt einem Stufenschema: Zunächst kommen konservative Maßnahmen wie gezielte Physiotherapie, Schmerzmedikation und Injektionstherapien zum Einsatz. Wichtig sind rückenschonende Verhaltensweisen und regelmäßige Bewegung, besonders Radfahren. Bei anhaltenden Beschwerden oder zunehmender Einschränkung der Gehstrecke wird eine Operation erwogen. Der Standardeingriff ist die mikrochirurgische Dekompression, bei der der verengte Wirbelkanal erweitert wird. Moderne minimal-invasive Techniken ermöglichen heute schonendere Eingriffe mit kürzerer Rehabilitationszeit. Die Erfolgsaussichten sind bei korrekter Indikationsstellung sehr gut, über 80% der Patienten berichten über eine deutliche Besserung.

Gibt es andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen wie Claudicatio Spinalis?

Mehrere Erkrankungen können ähnliche Symptome verursachen. Die wichtigste Differentialdiagnose ist die gefäßbedingte Claudicatio intermittens (pAVK), bei der die Schmerzen auch beim Radfahren auftreten und sich durch Vornüberbeugen nicht bessern. Weitere Differentialdiagnosen sind: Bandscheibenvorfälle, Polyneuropathie, Hüftarthrose, chronische Rückenschmerzen und Spinalkanaltumoren. Die Unterscheidung erfolgt durch die spezifische Schmerzcharakteristik, körperliche Untersuchung und gezielte Diagnostik. Wichtige Warnsignale sind plötzlich auftretende schwere neurologische Ausfälle oder rasch zunehmende Beschwerden, die eine sofortige ärztliche Abklärung erfordern.

Literatur

  1. Andreas Hufschmidt, Carl Hermann Lücking, Sebastian Rauer (2013).
    „Neurologie compact. Für Klinik und Praxis.“
    Thieme Verlag, 6. überarbeitete und erweiterte Auflage.
  2. Bernd Hölper, Michael Eichler (2012).
    „Kompendium Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie.“
    pro INN-Verlag.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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