Epilepsie

Was ist Epilepsie und wie wird sie diagnostiziert?

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu wiederholten, spontanen Anfällen kommt. Diese entstehen durch kurzzeitige Störungen der elektrischen Aktivität im Gehirn, ähnlich einem ‚Gewitter‘ von Nervensignalen. Für eine Diagnose sind typischerweise zwei unprovozierte Anfälle im Abstand von mindestens 24 Stunden erforderlich, oder ein Anfall mit hohem Wiederholungsrisiko. Die moderne Diagnostik umfasst drei Hauptsäulen: Erstens eine gründliche Befragung zu Vorgeschichte und Anfallsablauf, zweitens ein EEG zur Messung der Hirnströme (auch als Langzeit-EEG oder Video-EEG) und drittens hochauflösende MRT-Aufnahmen des Gehirns. Neue KI-gestützte Analysemethoden helfen zunehmend bei der präzisen Diagnosestellung.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Epilepsie?

Die moderne Epilepsiebehandlung folgt einem mehrstufigen Ansatz. An erster Stelle stehen moderne Antiepileptika, die bei etwa 70% der Patienten die Anfälle kontrollieren können. Dabei kommen zunehmend auch Medikamente mit neuen Wirkmechanismen zum Einsatz, die weniger Nebenwirkungen haben. Bei Therapieresistenz bietet die hochpräzise Epilepsiechirurgie, oft roboterunterstützt, sehr gute Heilungschancen. Innovative Therapieoptionen umfassen die responsive Neurostimulation, bei der ein implantierbares Gerät Anfälle frühzeitig erkennt und stoppt, sowie die modifizierte ketogene Diät. Ergänzend helfen digitale Anfallstagebücher und Telemedizin beim Therapiemanagement.

Welche Auswirkungen hat Epilepsie auf das tägliche Leben?

Epilepsie beeinflusst zwar den Alltag, ist aber heute meist gut behandelbar. Moderne Medikamente ermöglichen vielen Betroffenen ein weitgehend normales Leben. Einschränkungen betreffen hauptsächlich Situationen mit erhöhtem Verletzungsrisiko, wie das Führen von Fahrzeugen (meist zeitlich begrenzt) oder bestimmte gefährliche Tätigkeiten. Neue Technologien wie Anfallswarnsysteme und Smart-Home-Lösungen erhöhen die Sicherheit. Psychologische Unterstützung und Selbsthilfegruppen helfen bei der Krankheitsbewältigung. Die gesellschaftliche Aufklärung hat zugenommen, wodurch Vorurteile abnehmen. Viele Betroffene können ihren Wunschberuf ausüben und führen ein erfülltes Familienleben.

Literatur

  1. World Health Organization (2019).
    „Epilepsy: a public health imperative.“
    World Health Organization, ISBN 978-92-4-151593-1.
  2. A. Panzer, T. Polster, H. Siemes (2015).
    „Epilepsien bei Kindern und Jugendlichen. Diagnose und Therapie.“
    H. Huber / Hogrefe AG.
  3. Günter Krämer (2013).
    „Epilepsie. Die Krankheit erkennen, verstehen und gut damit leben.“
    TRIAS, 4. Auflage, ISBN 978-3-8304-6716-8.
  4. Günter Krämer (2013).
    „Diagnose Epilepsie – Kurz und bündig.“
    TRIAS, 2., vollständig überarbeitete Auflage, ISBN 978-3-8304-6695-6.
  5. Günter Krämer, Richard Appleton (2011).
    „Epilepsie. Ein illustriertes Wörterbuch für Kinder und Jugendliche mit Epilepsie sowie ihre Eltern.“
    Hippocampus-Verlag, 4., überarbeitete und erheblich erweiterte Auflage, ISBN 978-3-936817-71-3.
  6. Günter Krämer, Rupprecht Thorbecke, Thomas Porschen (2011).
    „Epilepsie und Führerschein.“
    Hippocampus-Verlag, ISBN 978-3-936817-73-7.
  7. Günter Krämer, Anja D.-Zeipelt (2014).
    „Epilepsie – 100 Fragen, die Sie nie zu stellen wagten.“
    Hippocampus-Verlag, 3. Auflage, ISBN 978-3-936817-68-3.
  8. Jürgen Bauer (2002).
    „Epilepsie: Nützliches zu Behandlung und Beratung.“
    Springer, ISBN 3-7985-1357-0.
  9. Konrad J. Werhahn (2009).
    „Altersepilepsie.“
    Deutsches Ärzteblatt International, Band 106, Nr. 9, S. 135–142.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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