Demenz-Erkrankung
- 19 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was genau ist Demenz und welche Symptome treten häufig auf?
Demenz beschreibt eine schwerwiegende Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit, die über die normale Alterung hinausgeht. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit (60-70% der Fälle). Typische erste Anzeichen sind Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis, wie das Vergessen kürzlich geführter Gespräche oder Termine. Im weiteren Verlauf kommen Schwierigkeiten bei der Sprache (Wortfindung), beim Planen und Organisieren sowie bei der Orientierung hinzu. Auch die Persönlichkeit kann sich verändern – Betroffene werden oft antriebslos oder reizbar. Wichtig zu wissen: Einige Demenzformen sind behandelbar, besonders wenn sie früh erkannt werden. Die Symptome entwickeln sich meist schleichend über Monate bis Jahre und beeinträchtigen zunehmend Alltag und soziale Beziehungen.
Wie wird Demenz diagnostiziert und welche Tests können dabei helfen?
Die Demenzdiagnostik erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst führt der Arzt ausführliche Gespräche mit Patient und Angehörigen über die Beschwerden. Wichtige Testverfahren sind der Mini-Mental-Status-Test (MMST) für die Gedächtnisleistung und der Uhrentest für räumliches Denken und Planung. Moderne Bildgebung wie MRT oder CT zeigt Veränderungen im Gehirn und schließt andere Erkrankungen aus. Blutuntersuchungen prüfen behandelbare Ursachen wie Vitamin-B12-Mangel oder Schilddrüsenprobleme. Neue Biomarker-Tests können mittlerweile Alzheimer bereits Jahre vor den ersten Symptomen nachweisen. Eine frühe Diagnose ist wichtig, da dann Therapien besser wirken und Betroffene ihre Zukunft noch aktiv mitgestalten können.
Welche Risikofaktoren gibt es für Demenz und wie kann man ihr vorbeugen?
Aktuelle Forschungen zeigen, dass etwa 40% der Demenzfälle durch Lebensstiländerungen vermeidbar wären. Hauptrisikofaktoren sind neben dem Alter: Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Schwerhörigkeit und soziale Isolation. Besonders wichtig zur Vorbeugung sind regelmäßige körperliche Aktivität (mindestens 150 Minuten pro Woche), geistige Herausforderungen und soziale Kontakte. Eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Olivenöl und Fisch kann das Risiko senken. Auch die Behandlung von Hörverlust und Depressionen sowie gute Zahngesundheit spielen eine wichtige Rolle. Je früher mit der Prävention begonnen wird, desto wirksamer ist sie.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es für Menschen mit Demenz?
Die moderne Demenztherapie kombiniert verschiedene Ansätze. Medikamentös kommen Antidementiva zum Einsatz, die den Krankheitsverlauf verzögern können. Neue Medikamente, die sich gegen die Ablagerungen im Gehirn richten, zeigen vielversprechende Ergebnisse. Mindestens genauso wichtig sind nicht-medikamentöse Therapien: Gedächtnistraining, Musiktherapie, Bewegungsübungen und Ergotherapie helfen, Fähigkeiten zu erhalten. Die Anpassung des Wohnumfelds und technische Hilfsmittel unterstützen die Selbstständigkeit. Für Angehörige sind Schulungen und Selbsthilfegruppen wichtige Unterstützungsangebote. Ein ganzheitlicher Therapieansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist, zeigt die besten Erfolge.
Literatur
-
Naomi Feil, Vicki de Klerk-Rubin (2010).
„Validation. Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen.“
Reinhardt, München u. a. -
Hans Förstl (2011).
„Demenzen in Theorie und Praxis.“
Springer, Berlin u. a. -
Esme Moniz-Cook, Jill Manthorpe (2010).
„Frühe Diagnose Demenz. Rechtzeitige evidenzbasierte psychosoziale Intervention bei Menschen mit Demenz.“
Huber, Bern. -
Frank Schneider (2012).
„Demenz. Der Ratgeber für Patienten und Angehörige. Verstehen, therapieren, begleiten.“
Herbig, München. -
Christoph Metzger (2016).
„Bauen für Demenz.“
JOVIS Verlag, Berlin. -
Hans Förstl (2003).
„Lehrbuch der Gerontopsychiatrie und -psychotherapie. Grundlagen, Klinik, Therapie.“
Thieme, Stuttgart u. a. -
Hartmut Reinbold, Hans-Jörg Assion (2010).
„Dementicum. Kompaktwissen über Demenz und Antidepressiva.“
PGV – PsychoGen-Verlag, Dortmund. -
DEGAM-Leitlinie (2008).
„Demenz.“
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin. -
S3-Leitlinie (2023).
„Demenzen der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).“
AWMF.
Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.