Migräne
- Aktualisiert: 06 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch wiederkehrende, pulsierende Kopfschmerzen, meist einseitig, gekennzeichnet ist. Häufig begleiten Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit die Anfälle. Etwa 10% der Bevölkerung sind betroffen, Frauen häufiger als Männer.
Was sind die Hauptursachen von Migräne?
Migräne ist eine neurologische Erkrankung, die durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren entsteht. Genetische Veranlagung spielt eine wichtige Rolle – bei etwa 40% der Betroffenen liegt eine familiäre Vorbelastung vor. Zu den häufigsten Auslösern gehören Stress, unregelmäßiger Schlaf, bestimmte Nahrungsmittel und hormonelle Schwankungen, besonders bei Frauen. Wissenschaftlich betrachtet kommt es zu Veränderungen im Gehirn: Der Botenstoff CGRP wird vermehrt ausgeschüttet, was zu einer Erweiterung der Blutgefäße und Entzündungsreaktionen führt. Auch eine Überempfindlichkeit des Nervensystems gegenüber äußeren Reizen trägt zur Entstehung bei. Diese Erkenntnisse haben zur Entwicklung neuer, gezielter Therapien geführt.
Welche Symptome treten bei einem Migräneanfall auf?
Ein Migräneanfall entwickelt sich typischerweise in vier Phasen: In der Vorphase treten häufig Müdigkeit, Stimmungsschwankungen und Heißhunger auf. Bei etwa 20% der Betroffenen folgt die Auraphase mit Sehstörungen wie Flimmern oder blinde Flecken. Die Hauptphase ist geprägt von starken, meist einseitigen, pulsierenden Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Lärmempfindlichkeit. Diese Phase dauert typischerweise 4-72 Stunden. In der Erholungsphase klingen die Symptome langsam ab, oft bleibt noch eine gewisse Erschöpfung. Nicht jeder Betroffene durchläuft alle Phasen, und die Ausprägung kann von Anfall zu Anfall variieren.
Wie wird Migräne diagnostiziert?
Die Migränediagnose erfolgt hauptsächlich durch ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt, bei dem typische Symptome und deren Verlauf erfasst werden. Ein Kopfschmerztagebuch ist dabei sehr hilfreich, um Auslöser und Muster zu erkennen. Der Arzt führt eine neurologische Untersuchung durch, um andere Ursachen auszuschließen. Die internationale Kopfschmerzgesellschaft hat klare Kriterien festgelegt, anhand derer eine Migräne diagnostiziert werden kann. Bildgebende Verfahren wie MRT sind nur bei unklaren Fällen oder Warnsignalen wie plötzlich auftretenden, sehr starken Kopfschmerzen erforderlich.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Migräne?
Die moderne Migränetherapie basiert auf drei Säulen: Akutbehandlung, Vorbeugung und Lebensstilanpassung. Für den akuten Anfall stehen wirksame Medikamente wie Triptane und spezielle Schmerzmittel zur Verfügung, die möglichst früh eingenommen werden sollten. Zur Vorbeugung häufiger Attacken werden verschiedene Medikamente eingesetzt, darunter innovative CGRP-Antikörper, die speziell für Migräne entwickelt wurden. Nicht-medikamentöse Methoden wie Entspannungstechniken, regelmäßiger Sport und Stressmanagement sind wichtige ergänzende Maßnahmen. Ein individueller Behandlungsplan, der alle diese Aspekte berücksichtigt, verspricht den besten Erfolg.
Literatur
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BMJ, 332(7532), 25–29. - Siehe auch: Cluster-KopfschmerzEpilepsieKopfschmerzMyalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom
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