Dysphagie
- Aktualisiert: 08 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Dysphagie ist eine Schluckstörung, bei der das Schlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten erschwert oder schmerzhaft ist. Sie kann durch Probleme in Mund, Rachen, Speiseröhre oder neurologische und psychische Störungen verursacht werden. Symptome sind oft Husten beim Essen, Druckgefühl im Hals oder ungewolltes Hochwürgen von Nahrung.
Was sind die Hauptursachen für Schluckstörungen (Dysphagie)?
Schluckstörungen können verschiedene Ursachen haben. Die häufigsten sind neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall, Parkinson oder Multiple Sklerose, die die Nervensteuerung des Schluckvorgangs beeinträchtigen. Strukturelle Ursachen umfassen Tumoren, Verletzungen oder Entzündungen im Mund-Rachen-Raum sowie Verengungen der Speiseröhre. Auch altersbedingte Veränderungen, Medikamentennebenwirkungen oder psychische Faktoren können eine Rolle spielen. Bei älteren Menschen tritt häufig eine Kombination mehrerer Faktoren auf. Eine gründliche ärztliche Abklärung ist essentiell, da Schluckstörungen zu ernsten Komplikationen führen können.
Welche Symptome weisen auf eine Schluckstörung hin?
Typische Warnsignale für Schluckstörungen sind Schwierigkeiten beim Schlucken fester oder flüssiger Nahrung, häufiges Verschlucken mit Husten oder Würgen während des Essens, und das Gefühl, dass Nahrung im Hals stecken bleibt. Weitere Anzeichen sind vermehrter Speichelfluss, eine veränderte Stimme nach dem Essen (‚gurgelige‘ Stimme), häufiges Räuspern sowie Gewichtsverlust. Besonders gefährlich ist das ’stille Verschlucken‘ ohne Hustenreflex, das zu Lungenentzündungen führen kann. Bei diesen Symptomen sollte umgehend ärztliche Hilfe gesucht werden.
Wie wird eine Schluckstörung diagnostiziert?
Die moderne Diagnostik von Schluckstörungen erfolgt mehrstufig. Initial führt der Arzt eine ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung durch. Zentral sind instrumentelle Untersuchungen wie die Videoendoskopie (FEES), bei der der Schluckvorgang mit einer kleinen Kamera beobachtet wird, und die Videofluoroskopie, die den Schluckakt röntgenologisch darstellt. Ergänzend können HNO-ärztliche Untersuchungen, Ultraschall und in speziellen Fällen CT oder MRT erfolgen. Ein spezialisiertes Team aus Ärzten, Logopäden und Ernährungsberatern arbeitet dabei eng zusammen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Schluckstörungen?
Die Therapie von Schluckstörungen basiert auf einem individuellen Konzept. Kernelemente sind die Schlucktherapie durch spezialisierte Logopäden mit gezielten Übungen zur Stärkung der Schluckmuskulatur und das Erlernen von Schlucktechniken. Die Anpassung der Nahrungskonsistenz und spezielle Hilfsmittel erleichtern die sichere Nahrungsaufnahme. Bei schweren Störungen können temporär oder dauerhaft Ernährungssonden notwendig sein. Begleitend erfolgt die Behandlung der Grunderkrankung. Neue Therapieansätze umfassen auch elektrische Stimulation und Biofeedback-Verfahren.
Literatur
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S1-Leitlinie Neurogene Dysphagien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) (2020).
„In: AWMF online.“ -
G. Bartolome, H. Schröter-Morasch (2010).
„Schluckstörungen – Diagnostik und Rehabilitation.“
Urban & Fischer, 4th Edition. -
R. Nusser-Müller-Busch (2007).
„Die Therapie des Facio-Oralen Traktes. – F.O.T.T. nach K. Coombes.“
Springer, 2nd Edition. - Siehe auch: ObstipationMyasthenia gravisSpastikNeugeborenen-Hüftdysplasie
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