Spondylodiszitis
- 02 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was sind die Hauptsymptome einer Spondylodiszitis und wie unterscheiden sie sich von anderen Rückenproblemen?
Die Spondylodiszitis zeigt charakteristische Warnsignale: Intensive, meist nachts zunehmende Rückenschmerzen, die sich durch Bewegung nicht bessern. Anders als bei gewöhnlichen Rückenschmerzen tritt oft ein ausgeprägter Druckschmerz an bestimmten Wirbelkörpern auf. Begleitsymptome wie Fieber, Nachtschweiß und ungewollter Gewichtsverlust deuten auf den entzündlichen Prozess hin. Besonders alarmierend sind neurologische Ausfälle wie Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen. Im Gegensatz zu einem ’normalen‘ Bandscheibenvorfall verschlimmern sich die Beschwerden trotz Schonung meist kontinuierlich. Eine frühzeitige ärztliche Abklärung ist daher essentiell.
Welche Erreger sind am häufigsten für eine Spondylodiszitis verantwortlich?
In etwa 60% der Fälle wird Spondylodiszitis durch Staphylococcus aureus verursacht. Dieser Erreger kann über die Blutbahn aus anderen Infektionsherden (z.B. Wunden, Zahninfektionen) in die Wirbelsäule gelangen. Weitere häufige Erreger sind Streptokokken und E. coli-Bakterien. Zunehmend bedeutsam sind auch multiresistente Keime (MRSA), besonders bei Krankenhaus-assoziierten Infektionen. In selteneren Fällen können auch Tuberkulose-Bakterien oder Pilze eine Spondylodiszitis auslösen. Die genaue Erregerbestimmung ist für eine zielgerichtete Antibiotika-Therapie entscheidend.
Wie wird Spondylodiszitis diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose stützt sich auf drei Säulen: Bildgebung, Laborwerte und klinische Untersuchung. Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist dabei der Goldstandard, da sie Entzündungen früh sichtbar macht. Ergänzend werden Entzündungsmarker im Blut und spezifische Erreger-Nachweise durchgeführt. Die Behandlung erfolgt durch eine gezielte, meist 6-12-wöchige Antibiotikatherapie. In schweren Fällen oder bei Instabilität der Wirbelsäule kann eine Operation notwendig werden. Die Rehabilitation umfasst anfangs Schonung, später aktive Physiotherapie. Eine engmaschige ärztliche Überwachung ist während der gesamten Behandlung wichtig.
Literatur
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„History of spine surgery for tuberculous spondylodiscitis.“
Der Unfallchirurg, 118, 19–27. -
Marianne Abele-Horn (2009).
„Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten.“
Peter Wiehl, Marburg, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, 167–170.
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