Skoliose
- Aktualisiert: 06 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Skoliose ist eine seitliche Verkrümmung der Wirbelsäule, oft begleitet von einer Verdrehung der Wirbel. Diese Fehlstellung kann das Gleichgewicht des Körpers beeinträchtigen und tritt häufig während Wachstumsphasen auf. Die genaue Ursache ist oft unbekannt, und die Wirbelsäule bildet typischerweise eine S-Form.
Was sind die Hauptursachen für Skoliose?
Skoliose tritt in zwei Hauptformen auf: Die häufigere idiopathische Form (80-85% der Fälle) hat keine eindeutig identifizierbare Ursache, entwickelt sich aber oft während der Pubertät. Neuere Forschungen weisen auf eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen hin. Die symptomatische Form (15-20%) hat bekannte Auslöser wie angeborene Wirbelsäulenfehlbildungen, neuromuskuläre Erkrankungen (z.B. Muskeldystrophie), Stoffwechselstörungen oder Verletzungen. Auch Beinlängendifferenzen oder Haltungsprobleme können zu funktionellen Skoliosen führen, die sich meist durch Ausgleich der Ursache korrigieren lassen.
Welche Symptome können auf eine Skoliose hinweisen?
Die ersten Anzeichen einer Skoliose sind oft äußerlich erkennbar: unterschiedliche Schulterhöhen, asymmetrische Taillendreiecke oder ein zur Seite geneigter Oberkörper. Charakteristisch ist der Rippenbuckel, der beim Vorbeugen sichtbar wird. Während Jugendliche selten Schmerzen haben, klagen Erwachsene häufig über Rückenschmerzen, besonders im Lendenbereich. Bei starken Verkrümmungen (>40° Cobb) können Atemnot, schnelle Ermüdung und eingeschränkte Beweglichkeit auftreten. Auch psychische Belastungen durch das veränderte Körperbild sind häufig, besonders bei Jugendlichen.
Wie wird Skoliose diagnostiziert?
Die moderne Skoliose-Diagnostik erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst wird beim Adams-Vorbeuge-Test die Rückenkontur beurteilt und mit einem Skoliometer vermessen. Anschließend werden Röntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule im Stehen angefertigt, wobei heute strahlungsarme Techniken zum Einsatz kommen. Der Cobb-Winkel wird digital vermessen. Bei Auffälligkeiten oder neurologischen Symptomen wird ein MRT durchgeführt. Neue 3D-Oberflächenscanning-Verfahren ermöglichen zusätzlich eine strahlungsfreie Verlaufskontrolle. Wichtig ist auch die Bestimmung des Knochenalters zur Wachstumsprognose.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Skoliose?
Die Skoliose-Behandlung folgt einem stufenweisen Konzept: Bei leichten Krümmungen (10-20° Cobb) steht spezifische Physiotherapie im Vordergrund, etwa nach Schroth oder SEAS. Bei Krümmungen von 20-40° während des Wachstums wird zusätzlich ein individuell angepasstes Korsett empfohlen, heute oft als dynamische Orthese. Operative Eingriffe werden bei Krümmungen über 45° oder bei Progression trotz konservativer Therapie erwogen. Moderne OP-Techniken ermöglichen minimal-invasive Eingriffe und bessere Korrekturergebnisse. Ergänzend helfen Entspannungstechniken und psychologische Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung.
Literatur
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Per Trobisch et al. (2010).
„Die idiopathische Skoliose.“
Dtsch Arztebl Int, Band 107, Nr. 49, S. 875–884. - Siehe auch: Scheuermann-KrankheitHüftarthroseRheumatoide ArthritisKyphose
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