Schulterluxation
- Aktualisiert: 06 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Eine Schulterluxation ist das Ausrenken des Schultergelenks, bei dem der Oberarmknochen aus seiner normalen Position in der Gelenkpfanne rutscht. Dies kann durch einen Unfall oder angeborene Schwächen verursacht werden. Symptome sind Schmerzen, eingeschränkte Beweglichkeit und eine veränderte Schulterform.
Was sind die Hauptursachen für eine Schulterluxation?
Eine Schulterluxation tritt auf, wenn der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne springt. Die häufigste Ursache sind Sportunfälle, besonders beim Handball, Basketball oder nach Stürzen auf den ausgestreckten Arm. Dabei wirken starke Kräfte, die das Gelenk aus seiner normalen Position hebeln. Bei manchen Menschen besteht eine erhöhte Anfälligkeit durch lockere Bänder oder eine flache Gelenkpfanne. Diese genetische Veranlagung führt zu häufigeren Luxationen, die schon bei alltäglichen Bewegungen auftreten können. In 95% der Fälle luxiert die Schulter nach vorne (anteriore Luxation), seltener nach hinten oder unten. Besonders gefährdet sind junge, sportlich aktive Menschen zwischen 20 und 30 Jahren.
Welche Symptome deuten auf eine Schulterluxation hin?
Eine Schulterluxation ist meist unmittelbar erkennbar: Betroffene spüren einen plötzlichen, intensiven Schmerz und können den Arm kaum bewegen. Die Schulter sieht deformiert aus, oft mit einer sichtbaren Delle unter dem Schulterdach. Typisch ist die Schonhaltung – der Arm wird leicht vom Körper weggehalten und kann nicht an den Körper herangeführt werden. Häufig berichten Patienten von einem ‚Klick‘ oder ‚Plop‘-Geräusch im Moment der Luxation. Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Kältegefühl im Arm können auf Nerven- oder Gefäßverletzungen hinweisen und erfordern sofortige ärztliche Behandlung. Nach der ersten Luxation besteht ein erhöhtes Risiko für weitere Auskugelungen.
Wie wird eine Schulterluxation diagnostiziert?
Die Diagnose einer Schulterluxation erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Der Arzt erfragt zunächst den genauen Unfallhergang und untersucht vorsichtig die Schulterregion. Standardmäßig werden Röntgenaufnahmen in mindestens zwei Ebenen angefertigt – sowohl zur Bestätigung der Luxation als auch zum Ausschluss von Begleitverletzungen wie Knochenbrüchen. Bei Verdacht auf Verletzungen der Gelenklippe (Labrum) oder Rotatorenmanschette wird zusätzlich ein MRT durchgeführt. Besonders wichtig ist die Überprüfung der Durchblutung, Beweglichkeit und Sensibilität des Arms, um Gefäß- und Nervenverletzungen auszuschließen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für eine Schulterluxation?
Die Erstbehandlung einer Schulterluxation erfordert eine schnelle Reposition (Einrenkung) durch einen erfahrenen Arzt, meist unter kurzer Sedierung oder lokaler Betäubung. Anschließend wird die Schulter für 1-3 Wochen mit einer speziellen Bandage ruhiggestellt. Parallel beginnt eine schmerzadaptierte Physiotherapie zur Kräftigung der stabilisierenden Muskulatur. Bei jungen, sportlich aktiven Menschen oder wiederholten Luxationen wird häufig eine Operation empfohlen, meist arthroskopisch (minimal-invasiv). Dabei werden beschädigte Strukturen repariert und die Gelenkstabilität wiederhergestellt. Die Rehabilitation dauert etwa 3-6 Monate, bis volle Sportfähigkeit erreicht ist.
Literatur
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A. Ficklscherer (2012).
„BASICS Orthopädie und Unfallchirurgie.“
Elsevier. - Siehe auch: KlavikulafrakturRotatorenmanschettenrupturHüftdysplasieSchultersteife
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