Postherpetische Neuralgie
- Aktualisiert: 06 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Post-Zoster-Neuralgie ist eine schmerzhafte Nervenerkrankung, die nach einer Gürtelrose auftreten kann. Sie verursacht brennende oder stechende Schmerzen, besonders bei älteren Menschen. Diese Schmerzen entstehen durch Nervenschäden, die das Varizella-Zoster-Virus verursacht, das auch Windpocken auslöst.
Was ist Post-Zoster-Neuralgie und wie entsteht sie?
Die Post-Zoster-Neuralgie (PZN) ist eine schmerzhafte Komplikation nach einer Gürtelrose-Erkrankung. Sie entsteht, wenn das Varizella-Zoster-Virus, das zunächst Windpocken und später Gürtelrose verursacht, die Nerven nachhaltig schädigt. Nach einer Windpockeninfektion verbleibt das Virus lebenslang in den Nervenknoten entlang der Wirbelsäule. Bei einer Reaktivierung, meist durch ein geschwächtes Immunsystem, wandert es entlang der Nerven zur Haut und verursacht die typischen Gürtelrose-Bläschen. Bei etwa 10-20% der Betroffenen entstehen dabei dauerhafte Nervenschäden, die zur PZN führen. Moderne Impfungen gegen Gürtelrose können das Risiko einer PZN deutlich reduzieren.
Welche Symptome treten bei Post-Zoster-Neuralgie auf?
Die Post-Zoster-Neuralgie äußert sich durch charakteristische Nervenschmerzen im betroffenen Hautareal. Typisch sind brennende oder elektrisierende Dauerschmerzen, die durch Berührung, Temperaturänderungen oder Bewegung verstärkt werden können. Viele Patienten berichten von überempfindlicher Haut, bei der selbst leichte Berührungen wie Kleidung stark schmerzhaft sein können. Auch Taubheitsgefühle oder Kribbeln sind möglich. Die Schmerzen folgen meist dem Verlauf eines Nervs und treten einseitig auf. Sie können die Schlafqualität stark beeinträchtigen und zu Depressionen führen. Die Intensität reicht von mild bis schwer beeinträchtigend.
Wie wird Post-Zoster-Neuralgie diagnostiziert und behandelt?
Die Diagnose der PZN erfolgt hauptsächlich durch die Krankengeschichte und die typischen Beschwerden nach einer Gürtelrose. Die Behandlung basiert auf einem multimodalen Konzept: Moderne Medikamente wie Gabapentin oder Pregabalin dämpfen die überaktiven Nerven. Auch spezielle Antidepressiva und starke Schmerzmittel kommen zum Einsatz. Neue Therapieoptionen umfassen hochdosierte Capsaicin-Pflaster und minimal-invasive Nervenblockaden. Ergänzend helfen physikalische Therapien wie TENS (elektrische Nervenstimulation) und psychologische Unterstützung. Eine frühzeitige Behandlung der Gürtelrose mit antiviralen Medikamenten kann das PZN-Risiko deutlich senken.
Wer ist besonders gefährdet, an Post-Zoster-Neuralgie zu erkranken?
Das Risiko für eine Post-Zoster-Neuralgie steigt deutlich mit dem Alter. Menschen über 60 Jahre haben ein bis zu 50% höheres Risiko nach einer Gürtelrose. Weitere Risikofaktoren sind ein geschwächtes Immunsystem, etwa durch Chemotherapie, HIV oder Immunsuppressiva, sowie schwere Grunderkrankungen wie Diabetes. Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer. Eine starke akute Gürtelrose mit ausgeprägtem Hautausschlag erhöht ebenfalls das PZN-Risiko. Die neue Gürtelrose-Impfung wird daher besonders für Menschen ab 50 Jahren empfohlen.
Literatur
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Reinhard Marre u. a. (2008).
„Klinische Infektiologie.“
Urban & Fischer, München. -
Cedric A. Mims u. a. (2006).
„Medizinische Mikrobiologie – Infektiologie.“
Urban & Fischer, München. - Siehe auch: Neuropathischer SchmerzHerpes zosterIntercostalneuralgieTrigeminusneuralgie
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