Kissing Spine Disease
- 02 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was ist das Baastrup-Syndrom und welche Symptome sind typisch?
Das Baastrup-Syndrom (Kissing Spine Disease) ist eine schmerzhafte Wirbelsäulenerkrankung, bei der sich die Dornfortsätze benachbarter Wirbel berühren und aneinander reiben. Typische Symptome sind lokale Rückenschmerzen im unteren Lendenbereich, die sich bei Überstreckung des Rückens verstärken. Betroffene spüren oft einen punktuellen Druckschmerz zwischen den Wirbelkörpern und haben Schwierigkeiten, sich nach hinten zu beugen. Die Beschwerden nehmen häufig im Tagesverlauf und bei längerer Belastung zu. Charakteristisch ist auch eine Schmerzlinderung in leicht nach vorne gebeugter Haltung.
Was verursacht das Baastrup-Syndrom und wer ist betroffen?
Das Baastrup-Syndrom entsteht hauptsächlich durch altersbedingte Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule und Bandscheiben. Risikofaktoren sind Übergewicht, ausgeprägte Lordose (Hohlkreuz), intensive körperliche Arbeit und sportliche Aktivitäten mit häufiger Rückenstreckung. Betroffen sind vor allem Menschen über 50 Jahre, aber auch jüngere Personen mit intensiver körperlicher Belastung oder Leistungssportler, besonders in Sportarten wie Turnen oder Gewichtheben. Genetische Faktoren und Haltungsfehler können ebenfalls eine Rolle spielen.
Wie wird das Baastrup-Syndrom diagnostiziert?
Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Im Röntgenbild zeigen sich die typischen ‚küssenden‘ Dornfortsätze und möglicherweise knöcherne Anbauten. MRT-Untersuchungen können Schwellungen und Entzündungen im Gewebe zwischen den Dornfortsätzen nachweisen. CT-Aufnahmen helfen bei der detaillierten Beurteilung knöcherner Veränderungen. Ein wichtiger diagnostischer Test ist der positive ‚Extension Test‘, bei dem sich die Schmerzen bei Rückenstreckung verstärken. Differentialdiagnostisch müssen andere Ursachen für Rückenschmerzen ausgeschlossen werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für das Baastrup-Syndrom?
Die Therapie erfolgt stufenweise und individuell angepasst. Grundlegend sind physiotherapeutische Maßnahmen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur und Verbesserung der Körperhaltung. Ergänzend kommen Wärmebehandlungen, manuelle Therapie und gezielte Dehnübungen zum Einsatz. Bei akuten Schmerzen helfen entzündungshemmende Medikamente und lokale Infiltrationen mit Kortison und Lokalanästhetika. In therapieresistenten Fällen kann eine minimalinvasive Operation erwogen werden, bei der die sich berührenden Dornfortsätze teilweise abgetragen werden. Wichtig ist auch die Änderung ungünstiger Bewegungsmuster und die Vermeidung von Überstreckung.
Literatur
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Chr. I. Baastrup (1933).
„On the Spinous Processes of the Lumbar Vertebrae and the Soft Tissues Between them and on Pathological Changes in that Region.“
Acta Radiologica. -
D. Resnick (1985).
„Degenerative diseases of the vertebral column.“
Radiology, 156(1), 3–14.
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