Tendinosis calcarea
- 19 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Was ist eine Kalkschulter und wie entsteht sie?
Die Kalkschulter (Tendinosis calcarea) ist eine häufige Schultererkrankung, bei der sich Kalziumablagerungen in den Sehnen der Rotatorenmanschette bilden. Diese Ablagerungen bestehen aus Kalziumkristallen (Hydroxylapatit) und entstehen typischerweise zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr, wobei Frauen häufiger betroffen sind. Die Erkrankung verläuft in drei Phasen: Zunächst bilden sich die Kalkablagerungen (Formationsphase), dann folgt eine Ruhephase, und schließlich werden die Ablagerungen vom Körper wieder abgebaut (Resorptionsphase). Wichtig zu wissen ist, dass die Kalkschulter keine Verschleißerkrankung ist und in vielen Fällen von selbst ausheilt. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber Durchblutungsstörungen und lokale Stoffwechselveränderungen spielen vermutlich eine wichtige Rolle.
Welche Symptome treten bei einer Kalkschulter auf?
Die Symptome einer Kalkschulter können sehr unterschiedlich sein und hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Typisch sind Schmerzen beim Heben des Arms, besonders zwischen 60° und 120°, sowie nächtliche Schmerzen. In der Formationsphase können die Beschwerden mild sein oder sogar fehlen. Die stärksten Schmerzen treten meist in der Resorptionsphase auf, wenn sich der Kalk auflöst. Diese Phase kann sich anfühlen wie ein akuter Schulternotfall mit extremen Schmerzen, die in den Oberarm ausstrahlen. Betroffene können den Arm dann kaum bewegen und haben auch Ruheschmerzen. Charakteristisch ist auch, dass die Beschwerden ohne erkennbaren Auslöser auftreten können und sich der Schmerz nicht durch eine bestimmte Verletzung erklären lässt.
Wie wird eine Kalkschulter diagnostiziert?
Die Diagnose der Kalkschulter erfolgt durch eine Kombination aus körperlicher Untersuchung und Bildgebung. Das wichtigste diagnostische Werkzeug ist das Röntgenbild, auf dem sich die Kalkablagerungen gut erkennen lassen. Je nach Krankheitsphase erscheinen sie wolkig oder scharf begrenzt. Die Ultraschalluntersuchung ist ebenfalls sehr wertvoll, da sie die Kalkdepots dynamisch darstellt und gleichzeitig mögliche Begleitreaktionen wie Schleimbeutelentzündungen zeigt. Der Arzt führt außerdem spezielle Funktionstests durch, um die Beweglichkeit der Schulter zu prüfen und andere Ursachen auszuschließen. Ein MRT ist meist nicht erforderlich, kann aber in unklaren Fällen zusätzliche Informationen liefern.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für eine Kalkschulter?
Die Behandlung der Kalkschulter folgt einem Stufenschema und wird individuell angepasst. Initial kommen konservative Maßnahmen zum Einsatz: Schmerzmedikamente (NSAIDs), Kälte- oder Wärmeanwendungen und gezielte Physiotherapie. Bei starken Schmerzen können Kortison-Injektionen in den Schleimbeutel schnelle Linderung verschaffen. Die Stoßwellentherapie (ESWT) hat sich als effektive Behandlungsoption erwiesen, besonders bei chronischen Verläufen. Sprechen diese Maßnahmen nicht an, können minimal-invasive Verfahren wie das Needling oder eine arthroskopische Operation erwogen werden, bei der die Kalkdepots entfernt werden. Da die Erkrankung häufig spontan ausheilt, sollte die Therapie zunächst zurückhaltend erfolgen.
Literatur
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Carli A. de (2014).
„Calcifying Tendinitis of the Shoulder.“
Journal of Shoulder and Elbow Surgery, Volume 23, Pages 1-9. -
Pschyrembel S. Ostermeier (2011).
„Kalkschulter (Tendinosis calcarea): Diagnose und Behandlung.“
Orthopädische Gelenkklinik Freiburg, Volume 1, Pages 10-15.
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