Gicht
- Aktualisiert: 07 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Gicht ist eine Erkrankung, bei der sich durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut Kristalle in den Gelenken ablagern. Dies führt zu plötzlichen, schmerzhaften Entzündungen, häufig im Großzehengelenk. Die Krankheit kann chronisch werden, wenn sie nicht behandelt wird, und zu Gelenkschäden führen.
Was sind die Hauptursachen für Gicht?
Gicht entsteht durch erhöhte Harnsäurewerte im Blut, die zur Kristallbildung in Gelenken führen. Die häufigste Ursache (90%) ist eine erblich bedingte verminderte Harnsäureausscheidung durch die Nieren. Risikofaktoren sind purinreiche Ernährung (z.B. rotes Fleisch, Meeresfrüchte), übermäßiger Alkoholkonsum (besonders Bier), Übergewicht und metabolische Erkrankungen wie Diabetes. Auch bestimmte Medikamente, vor allem Wassertabletten (Diuretika), können Gicht begünstigen. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung, Gewichtskontrolle und moderatem Alkoholkonsum kann das Erkrankungsrisiko deutlich senken.
Welche Symptome treten bei einem Gichtanfall auf?
Ein Gichtanfall beginnt meist nachts oder in den frühen Morgenstunden mit extremen Schmerzen, typischerweise im Großzehengrundgelenk (Podagra). Das betroffene Gelenk ist stark geschwollen, gerötet, überwärmt und hochempfindlich – selbst leichte Berührungen, wie durch eine Bettdecke, können unerträglich sein. Begleitend können Fieber und allgemeines Krankheitsgefühl auftreten. Unbehandelt dauert ein Anfall etwa 1-2 Wochen. Bei chronischer Gicht können auch andere Gelenke betroffen sein, und es bilden sich charakteristische Gichtknoten (Tophi) unter der Haut.
Wie wird Gicht diagnostiziert?
Die Gichtdiagnose erfolgt durch eine Kombination aus Krankengeschichte, körperlicher Untersuchung und Laborwerten. Der wichtigste Laborwert ist der Harnsäurespiegel im Blut, der jedoch während eines akuten Anfalls auch normal sein kann. Der Goldstandard ist der Nachweis von Harnsäurekristallen in der Gelenkflüssigkeit mittels Polarisationsmikroskop. Moderne bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Dual-Energy-CT können Kristallablagerungen sichtbar machen. Bei chronischer Gicht zeigen sich in Röntgenaufnahmen typische Gelenk- und Knochenveränderungen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Gicht?
Die Gichttherapie erfolgt zweistufig: Akutbehandlung und Langzeittherapie. Akute Anfälle werden mit stark wirksamen Entzündungshemmern (NSAR), Colchicin oder Cortison behandelt. Die Langzeittherapie zielt auf die Senkung des Harnsäurespiegels ab, hauptsächlich durch Medikamente wie Allopurinol oder Febuxostat. Ergänzend sind Lebensstiländerungen wichtig: purinarme Ernährung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, ausreichend Trinken und Alkoholverzicht. Eine konsequente Therapie kann weitere Anfälle verhindern und Folgeschäden vermeiden.
Literatur
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Anne-Kathrin Tausche et al. (2009).
„Gicht – aktuelle Aspekte in Diagnostik und Therapie.“
Dtsch Arztebl Int, Band 106(34–35), 549–555. -
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin (DEGAM) (2023).
„S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie der akuten Gicht.“
AWMF-Online. - Siehe auch: ArthroseMorbus BechterewArthritisOsteoporose
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