Kreuzbandverletzung

Was genau ist ein Kreuzbandriss und wie kommt es dazu?

Ein Kreuzbandriss ist eine schwerwiegende Knieverletzung, die besonders häufig beim Sport auftritt. Typische Verletzungsmechanismen sind plötzliche Richtungswechsel, abruptes Abbremsen oder eine falsche Landung nach einem Sprung. In etwa 80% der Fälle ist das vordere Kreuzband (VKB) betroffen. Charakteristisch ist oft ein hörbares Knackgeräusch im Moment der Verletzung, gefolgt von starken Schmerzen und einer schnellen Schwellung des Knies. Die Verletzung kann als Teil der ‚unhappy triad‘ auftreten – einer Kombination aus Kreuzband-, Innenband- und Meniskusschäden. Moderne bildgebende Verfahren wie MRT ermöglichen eine präzise Diagnose. Das Verletzungsrisiko ist bei Frauen aufgrund anatomischer und hormoneller Faktoren etwa 2-8 mal höher als bei Männern. Präventive Maßnahmen wie gezieltes Koordinationstraining können das Verletzungsrisiko deutlich senken.

Wie werden Kreuzbandverletzungen behandelt?

Die Behandlung von Kreuzbandverletzungen erfolgt heute sehr individualisiert. Bei kompletten Rissen wird bei sportlich aktiven Menschen meist eine arthroskopische Rekonstruktion empfohlen. Dabei werden moderne Operationstechniken wie die anatomische Rekonstruktion oder die Double-Bundle-Technik eingesetzt. Als Ersatz dienen meist körpereigene Sehnen (Autografts) aus dem Oberschenkel oder der Kniesehne. Die Heilungsdauer beträgt etwa 6-9 Monate. Konservative Behandlungen können bei älteren Patienten oder Teilrissen sinnvoll sein und umfassen spezialisierte Physiotherapie, Bewegungstraining und den Einsatz stabilisierender Orthesen. Entscheidend für den Behandlungserfolg ist eine strukturierte Rehabilitation mit schrittweiser Belastungssteigerung. Neue Therapieansätze wie biologische Augmentation mit Wachstumsfaktoren oder Stammzellen zeigen vielversprechende Ergebnisse für verbesserte Heilungschancen.

Was sind die Hauptfunktionen der Kreuzbänder im Knie?

Die Kreuzbänder sind essenzielle Stabilisatoren des Kniegelenks. Das vordere Kreuzband (VKB) verhindert primär das Vorgleiten des Schienbeins gegenüber dem Oberschenkelknochen und kontrolliert die Innenrotation. Das hintere Kreuzband (HKB) stoppt die Rückwärtsbewegung des Schienbeins. Beide Bänder arbeiten als komplexes biomechanisches System zusammen und gewährleisten die dreidimensionale Stabilität des Knies während verschiedener Bewegungen. Sie enthalten auch wichtige Propriozeptoren, die dem Gehirn Informationen über die Gelenkposition liefern. Diese sensible Funktion erklärt, warum nach einer Verletzung nicht nur die mechanische Stabilität, sondern auch die Bewegungskontrolle beeinträchtigt ist. Die Kreuzbänder sind damit zentral für eine normale Kniefunktion und sportliche Leistungsfähigkeit.

Literatur

  1. Michael J. Strobel, Andreas Weiler (2008).
    „Hinteres Kreuzband.“
    Endo Press, 1. Auflage.
  2. Andreas Ficklscherer (2012).
    „BASICS Orthopädie und Unfallchirurgie.“
    Elsevier.

Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.

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