Kreuzbandverletzung
- Aktualisiert: 07 Feb., 2025
- Dr. Michael Falahati
Das Kreuzband ist ein wichtiges Band im Kniegelenk, das aus zwei Teilen besteht: dem vorderen und hinteren Kreuzband. Es stabilisiert das Knie und verhindert übermäßige Bewegungen. Ein Kreuzbandriss, oft durch plötzliche Drehbewegungen oder Stürze verursacht, führt zu Instabilität und Schmerzen im Knie.
Was sind die Hauptursachen für einen Kreuzbandriss?
Kreuzbandverletzungen entstehen hauptsächlich durch plötzliche Bewegungsänderungen beim Sport. Typische Situationen sind schnelle Richtungswechsel, abruptes Abstoppen oder eine Landung nach einem Sprung mit verdrehtem Knie. Besonders gefährdet sind Sportler in Stop-and-Go-Sportarten wie Fußball, Basketball, Handball oder Skifahren. Frauen sind aufgrund ihrer anatomischen und hormonellen Besonderheiten etwa 4-6 mal häufiger betroffen als Männer. Auch Übermüdung und mangelndes Aufwärmen können das Verletzungsrisiko erhöhen. In etwa 30% der Fälle kommt es durch den Unfallmechanismus zusätzlich zu Begleitverletzungen an Meniskus oder Seitenbändern.
Welche Symptome deuten auf einen Kreuzbandriss hin?
Die klassischen Symptome eines Kreuzbandrisses sind sehr charakteristisch. Betroffene berichten häufig von einem hörbaren ‚Knall‘ oder ‚Knacken‘ im Moment der Verletzung, gefolgt von sofortigen, starken Schmerzen. Innerhalb weniger Stunden schwillt das Knie durch einen Bluterguss deutlich an. Ein typisches Zeichen ist das sogenannte ‚Giving-way-Phänomen‘ – ein plötzliches Wegknicken des Knies bei Belastung. Die meisten Patienten können nach der Verletzung nicht weiterspielen und das Knie nur eingeschränkt belasten. Oft tritt auch ein Instabilitätsgefühl auf, besonders bei Drehbewegungen. Diese Symptome sollten umgehend ärztlich abgeklärt werden.
Wie wird ein Kreuzbandriss diagnostiziert?
Die moderne Diagnostik eines Kreuzbandrisses erfolgt in mehreren Schritten. Nach einer ausführlichen Befragung zum Unfallhergang führt der Arzt spezielle klinische Tests durch, wie den Lachman-Test und den Pivot-Shift-Test. Diese zeigen eine abnormale Beweglichkeit des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel. Eine MRT-Untersuchung gilt als Goldstandard und zeigt nicht nur den Kreuzbandriss, sondern auch mögliche Begleitverletzungen. In speziellen Fällen können auch Röntgenaufnahmen oder eine diagnostische Arthroskopie notwendig sein. Die Kombination dieser Untersuchungen ermöglicht eine präzise Diagnose und optimale Therapieplanung.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für einen Kreuzbandriss?
Die Behandlung wird individuell auf den Patienten abgestimmt. Bei jüngeren, sportlich aktiven Menschen wird meist eine operative Rekonstruktion des Kreuzbandes empfohlen. Dabei wird das gerissene Band durch eine Ersatzplastik (meist aus körpereigenen Sehnen) ersetzt. Moderne minimal-invasive Operationstechniken ermöglichen eine schonende Behandlung mit kleinen Schnitten. Bei älteren oder weniger aktiven Patienten kann auch eine konservative Therapie mit gezielter Physiotherapie erfolgreich sein. In beiden Fällen ist eine intensive Rehabilitation über 6-9 Monate entscheidend. Das Ziel ist die Wiederherstellung der Kniestabilität und eine sichere Rückkehr zu gewohnten Aktivitäten.
Literatur
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Michael J. Strobel, Andreas Weiler (2008).
„Hinteres Kreuzband.“
Endo Press. -
Andreas Ficklscherer (2012).
„BASICS Orthopädie und Unfallchirurgie.“
Elsevier. - Siehe auch: KreuzbandrissBandscheibenvorfallRotatorenmanschettenrupturSchenkelhalsfraktur
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