Steißbeinschmerzen
- 02 Nov, 2024
- Dr. Michael Falahati
Welche Ursachen können Steißbeinschmerzen haben?
Steißbeinschmerzen (Kokzygodynie) entstehen häufig durch Stürze oder Verletzungen auf das Steißbein. Weitere wichtige Ursachen sind langes Sitzen auf harten Oberflächen, Schwangerschaft und Geburt sowie Übergewicht. Auch Veränderungen der Beckenbodenmuskulatur, Haltungsschäden oder Arthrose können Beschwerden auslösen. Seltener liegen Tumore, Infektionen oder angeborene Fehlbildungen zugrunde. Bei etwa einem Drittel der Patienten bleibt die Ursache unklar (idiopathische Kokzygodynie). Da die Beschwerden die Lebensqualität stark einschränken können, ist eine ärztliche Abklärung wichtig, um behandelbare Ursachen zu identifizieren.
Welche Methoden gibt es zur Diagnose von Steißbeinschmerzen?
Die Diagnose beginnt mit einer ausführlichen Befragung zu Vorgeschichte und Beschwerden. Bei der körperlichen Untersuchung tastet der Arzt das Steißbein von außen und rektal ab, um Schmerzpunkte und Beweglichkeit zu prüfen. Moderne Bildgebung wie dynamisches Röntgen (im Stehen und Sitzen) und MRT helfen, Fehlstellungen, Brüche oder Tumore zu erkennen. Wichtig ist der Ausschluss anderer Erkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Darmentzündungen. Oft ergänzen Funktionsuntersuchungen der Beckenbodenmuskulatur die Diagnostik. Ein detailliertes Schmerztagebuch kann zusätzlich wichtige Hinweise liefern.
Wie werden Steißbeinschmerzen behandelt?
Die Behandlung folgt einem stufenweisen Konzept: Zunächst kommen konservative Maßnahmen wie spezielle Sitzkissen, Wärme- oder Kälteanwendungen und schmerzlindernde Medikamente zum Einsatz. Physiotherapie mit gezieltem Beckenbodentraining und manueller Therapie kann sehr effektiv sein. Bei stärkeren Beschwerden können Infiltrationen mit Lokalanästhetika und Kortisonpräparaten direkt ans Steißbein Linderung bringen. Entspannungstechniken und Verhaltenstherapie unterstützen die Behandlung. Nur bei anhaltenden, schweren Schmerzen und erfolgloser konservativer Therapie wird eine operative Entfernung des Steißbeins erwogen. Die Heilungsaussichten sind generell gut, erfordern aber oft Geduld.
Literatur
-
Hans Peter Bischoff, Jürgen Heisel, Hermann Locher (2007).
„Praxis der konservativen Orthopädie.“
Georg Thieme Verlag, Pages 459–60. -
Jan Van Zundert, Jacob Patijn, Craig Hartrick (2011).
„Evidence-based Interventional Pain Practice: According to Clinical Diagnoses.“
John Wiley & Sons, Pages 103–7.
Disclaimer: Diese Informationen dienen ausschließlich zu Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets eine qualifizierte Ärztin oder einen qualifizierten Arzt. Der Autor und die Herausgeber dieser Seite übernehmen keine Haftung für etwaige Schäden, die sich aus der Verwendung der hier enthaltenen Informationen ergeben.